Kein Lohn und Extra-Schichten Gewaltausbruch in indischer iPhone-Fabrik
13.12.2020, 21:23 Uhr
Etwa 15.000 Arbeiter sind in der iPhone-Fabrik beschäftigt - ein Großteil davon über Vermittlungsagenturen.
(Foto: picture alliance/dpa)
In einer iPhone-Fertigung in Südindien kommt es bei Protesten von Arbeitern zu Ausschreitungen. Grund für die Randale sind laut Medienberichten die seit Monaten ausbleibenden Löhne. Das verantwortliche Unternehmen dementiert dies. Doch schlechte Arbeitsbedingungen sind in dem Land keine Seltenheit.
Nach gewaltsamen Protesten von Arbeitern in einer iPhone-Fabrik in Südindien sind rund hundert Menschen festgenommen worden. "Die Situation ist jetzt unter Kontrolle", sagte ein Polizeisprecher. Die Vorfälle vom Samstag würden nun untersucht. Den Angaben zufolge wurde niemand verletzt.
Die Arbeiter randalierten in der Fabrik des taiwanesischen Unternehmens Wistron Infocomm Manufacturing, die am Rande von Bengaluru im indischen Bundesstaat Karnataka liegt. Auf Videos in den Online-Netzwerken war zu sehen, wie Glasscheiben mit Stangen zerschlagen und Lampen heruntergerissen werden. Ein Auto wurde in Brand gesetzt.
Nach Berichten lokaler Medien gaben die Arbeiter an, dass sie über Monate keinen Lohn erhalten hätten und Extra-Schichten machen müssten. Demnach beschäftigt die Fabrik etwa 15.000 Arbeiter, ein Großteil der Belegschaft werde aber über Vermittlungsagenturen beschäftigt. Wistron widersprach den Darstellungen. Das Unternehmen machte "unbekannte Personen, die von außen kamen", für die Randale verantwortlich.
Der stellvertretende Regierungschef von Karnataka, C.N. Ashwathnarayan, verurteilte die Ausschreitungen. Seine Regierung werde sicherstellen, "dass die Rechte aller Arbeiter ordnungsgemäß geschützt" und ausstehende Löhne gezahlt würden, schrieb er am Samstag im Online-Dienst Twitter.
Proteste gegen Arbeitsbedingungen kommen in Indien nicht selten vor, da Arbeiter häufig schlecht bezahlt werden und kaum Sozialleistungen erhalten. Erst im September hatte das Parlament die nationalen Arbeitsgesetze überarbeitet. Aktivisten bewerteten die Maßnahme jedoch als Rückschritt, da die Rechte zum Streiken beschnitten worden seien.
Quelle: ntv.de, chf/AFP