"Es bleibt spannend" Gibt es Schnee zum Fest?
12.12.2023, 17:45 Uhr Artikel anhören
Weiße Weihnacht wäre wunderbar. Doch bis zum Fest sind es noch einige Tage und das Tauwetter dauert an. Dennoch ist in Bezug auf Schnee zu den Feiertagen noch alles möglich, sagt ntv-Meteorologe Björn Alexander.
Der Dezember hat uns einen Kaltstart serviert wie schon lange nicht mehr. Dennoch ist Deutschland inzwischen nahezu überall wieder schneefrei. Warum sich die Freunde von lupenreinem Winter trotzdem noch Hoffnung auf Dezember-Kälte machen können, und was das für die Chancen auf Schnee zum Fest bedeutet, erläutert Björn Alexander.
ntv.de: Fast ganz Deutschland war in diesem Dezember schon schneebedeckt. Mit dem Blick auf Weihnachten: Viel ist aber nicht mehr übrig, oder?
Björn Alexander: So sieht es aus. Mit dem massiven Tauwetter liegen die letzten Bastionen des Schnees nur noch in den hohen Lagen, beispielsweise im Oberharz, Thüringer Wald, Erzgebirge, Bayerischen Wald, Schwarzwald und den Alpen. In Kombination mit dem zum Teil kräftigen Regen haben wir den Winter somit gegen eine Zuspitzung der Hochwasserlage eingetauscht.
Bestehen denn noch Chancen für den Winter in nächster Zeit?
Regional zunächst auf jeden Fall. Denn auf der Rückseite von Tief "Vanja" sinkt die Schneefallgrenze ab der Wochenmitte ordentlich. In den Mittelgebirgen sowie in Richtung Alpen liegt sie bald wieder bei 500 bis 800 Metern. Und im Norden und Osten können sich Schnee und Schneeregen ebenfalls in die tieferen Lagen verirren. Dazu wird es kühler mit häufigerem Nachtfrost sowie Tageshöchstwerten, die beispielsweise am Freitag maximal noch bei 0 bis 8 Grad liegen.
Ein Hauch von Frühwinter mit einem Trend, der Bestand hat?
Bis einschließlich Samstag, was wiederum die Hochwasserlage zum Wochenende entspannt. Zumal sich gleichzeitig auch endlich mal wieder ein stärkeres Hoch für unser Wetter starkmacht. Allerdings ist die Kehrseite des Hochs, dass die Freunde von Schnee und Eis erneut um einen richtigen Wintereinbruch im Dezember bangen müssen.
Warum?
Weil das Hoch erneut die Zufuhr von milderer Luft ankurbelt. Am 3. Advent sowie zum Start in die kommende Woche abermals mit Spitzenwerten von 2 bis knapp 10 Grad.
Können wir uns damit auch vom Traum der Weißen Weihnacht verabschieden?
Vielleicht - aber bestimmt noch nicht zum jetzigen Zeitpunkt. Denn gerade zur Weihnachtszeit machen es die längerfristigen Computermodelle nach wie vor spannend. Bis zur Mitte der nächsten Woche dürften zwar selbst die meisten Berglagen erneut unter akuter Schneearmut leiden. Doch zum kalendarischen Winteranfang am 22. Dezember sieht insbesondere das Amerikanische Wettermodell die Schneechancen ansteigen.
Wie kommt das?
Das liegt an einer möglicherweise sehr intensiven Entwicklung über Nordeuropa. Ausgehend von einem erstarkenden Skandinavientief wären damit nämlich wieder nordwestliche bis nördliche Winde möglich, mit der die Optionen auf Schnee ansteigen dürften. Das gilt allerdings ebenso für die Sturmgefahr - vor allem in den nördlichen Landesteilen. Auch kurze Einschübe milderer Luft wären demnach denkbar, sodass die Lotterie fürs Weihnachtswetter noch einige Überraschungen bringen kann.
Auch das Wetterjahr 2023 könnte somit ein bewegtes Ende finden?
Von eiskalt und stürmisch bis spürbar milder ist quasi noch alles mit im Rennen. Einzig eine dauerhafte Hochdrucklage dürfte es auch am Ende schwer haben. Und damit sind wir regional in Sachen Niederschläge voll auf Rekordkurs.
Wo könnten Regen-Rekorde fallen?
Zum Beispiel im Westen unseres Landes. Unter anderem gilt das in Essen (NRW), wo der bisherige Rekord bei 1251 Litern pro Quadratmeter liegt. Gemessen im Jahr 1998 - in einer Messreihe, die immerhin bis ins Jahr 1887 zurückgeht.
Über welche Regenmengen sprechen wir?
In diesem Jahr sind bis einschließlich 11. Dezember bereits 1227 Liter gefallen. Allein bis zum 20. Dezember berechnet das Gros der Wettermodelle aber nochmals 30 bis 50 Liter je Quadratmeter oder sogar mehr, womit wir bis zum Jahresende bei klar über 1250 Litern landen dürften.
Quelle: ntv.de