Drei Tote in Baden-Württemberg Gondel auf Großbaustelle stürzte wegen gerissenen Seils ab
21.05.2025, 11:12 Uhr Artikel anhören
Die Großbaustelle an der Brücke ist vorrübergehend stillgelegt.
(Foto: dpa)
Das Entsetzen ist groß: In Baden-Württemberg kommt es beim Bau einer Neckartalbrücke zu einem Unglück, drei Arbeiter sterben nach einem Gondelabsturz. Nun scheint es etwas klarer zu sein, wie es dazu kommen konnte.
Vor dem Absturz der Gondel auf einer Großbaustelle im baden-württembergischen Horb am Neckar mit drei Toten ist das Seil gerissen, an dem die Arbeitsgondel hing. "Es gibt ein gerissenes Seil, an dem die Gondel befestigt war", sagte ein Sprecher der Polizei. Derzeit würden mehrere Zeugen und Augenzeugen befragt.
Bisherigen Erkenntnissen zufolge war die Gondel mit den drei Bauarbeitern nicht überladen. Es handele sich um eine Personentransportgondel. "Die Nutzung durch drei Personen entsprach den Vorgaben", sagte ein Polizeisprecher. Warum das Seil riss, an dem die Gondel befestigt war, sei unklar. Weitere Details - etwa für wieviele Personen insgesamt die Gondel ausgelegt war - wurden nicht genannt. Laut Staatsanwaltschaft wurde der Ort des Ereignisses inzwischen freigegeben. Aller Spuren seien gesichert worden.
Die Männer im Alter zwischen 40 und 46 Jahren waren am Dienstagmittag mit der Gondel an der Neckartalbrücke im Einsatz, als sie aus großer Höhe abstürzten. Für die drei Bauarbeiter kam jede Hilfe zu spät, sie waren schon beim Eintreffen der Rettungskräfte nicht mehr am Leben. "Es konnte nur noch der Tod festgestellt werden", sagte der Sprecher der Feuerwehr in Horb am Neckar, Jan Straub.
Politiker betroffen
Bundesverkehrsminister Patrick Schnieder von der CDU sprach den Angehörigen der Opfer sein Mitgefühl aus. "Dies ist ein fürchterlicher Unfall. In Gedanken bin ich bei den Angehörigen der Verunglückten", sagte er. Er dankte zudem den Notfallseelsorgern vor Ort. "Auch für die Kolleginnen und Kolleginnen an der Baustelle in Horb ist das nur schwer zu verkraften."
Baden-Württembergs Verkehrsminister Winfried Hermann von den Grünen, Regierungspräsidentin Sylvia M. Felder, Landrat Klaus Michael Rückert und Horbs Oberbürgermeister Peter Rosenberger zeigten sich ebenfalls tief erschüttert. In einer gemeinsamen Erklärung vom Dienstag hieß es: "Es macht uns tief betroffen, dass heute drei Menschen bei einem furchtbaren Unfall ums Leben gekommen sind. Das ist einer der schwersten Arbeitsunfälle, den es je auf einer Straßenbaustelle im Land gegeben hat."
Nach dem Unglück wurden die Arbeiten an der Brücke vorerst eingestellt. Das gelte für die Dauer des Ermittlungsverfahrens, mindestens aber noch für diese Woche, teilte das für die Baustelle zuständige Unternehmen Porr mit. Man sei zutiefst bestürzt über das tragische Ereignis.
Die Hochbrücke ist Teil eines umfangreichen Straßenbauprojekts. Sie soll künftig den Verkehr auf der Bundesstraße 32 über das Neckartal führen. Bisher führt die Bundesstraße ins Tal hinunter und durch die Innenstadt von Horb, was rund 50 Kilometer südlich von Stuttgart liegt. Nach Angaben des Regierungspräsidiums Karlsruhe soll die Brücke 2.100 Meter lang werden und bis zu 90 Meter hoch sein. Die Verkehrsfreigabe war demnach bis voraussichtlich 2028 geplant.
Quelle: ntv.de, ghö/dpa