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In sechs Gefängnissen Häftlinge in Ecuador halten 57 Geiseln

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Gefangene stehen auf dem Dach eines Gefängnisses im ecuadorianischen Cuenca, wo Wärter und Polizisten von den Insassen entführt wurden.

Gefangene stehen auf dem Dach eines Gefängnisses im ecuadorianischen Cuenca, wo Wärter und Polizisten von den Insassen entführt wurden.

(Foto: dpa)

Einen Tag nach einer Razzia in einem der größten Gefängnisse des Landes nehmen Häftlinge in Ecuador 57 Wärter und Polizisten als Geiseln. Zunächst gehen die Behörden von einer Vergeltungsmaßnahme aus. Nun gibt es eine andere Erklärung.

In sechs Gefängnissen in Ecuador haben Häftlinge 50 Gefängniswärter und 7 Polizisten als Geiseln genommen. "Wir machen uns Sorgen um die Sicherheit unserer Beamten", sagte der ecuadorianische Innenminister Juan Zapata auf einer Pressekonferenz in der Hauptstadt Quito.

Zapata hatte zunächst erklärt, dass alle 57 Geiseln in einem Gefängnis in der Stadt Cuenca im Süden Ecuadors festgehalten werden. Später erklärte die Strafvollzugsbehörde SNAI, es handele sich um Geiselnahmen in sechs verschiedenen Strafanstalten. Die Geiselnahmen ereigneten sich einen Tag nachdem Hunderte Sicherheitskräfte in einem Großeinsatz eines der größten Gefängnisse des Landes in der Andenstadt Latacunga im Süden Ecuadors nach Waffen, Munition und Sprengstoff durchsucht hatten.

Die Behörde SNAI erklärte zunächst, die Geiselnahmen seien eine Vergeltungsmaßnahme für diesen Einsatz. Später hieß es jedoch, es handele sich um einen Protest gegen die Verlegung von Insassen in andere Gefängnisse. Am Mittwoch waren in der Hauptstadt Quito in der Nähe von Büros der SNAI zwei Autobomben explodiert. Es gab keine Verletzen.

Angesichts der Bandenkämpfe zwischen Organisationen mit Verbindungen zu Drogenkartellen in Mexiko und Kolumbien hatte Präsident Guillermo Lasso Ende Juli für 60 Tage den Ausnahmezustand für die Haftanstalten des Landes verhängt, sodass dort auch Soldaten zur Überwachung zum Einsatz kommen können. In den Strafvollzugsanstalten Ecuadors kommt es häufig zu gewalttätigen Auseinandersetzungen zwischen Banden. Seit 2021 sind in ecuadorianischen Gefängnissen rund 430 Häftlinge ums Leben gekommen.

Quelle: ntv.de, lar/AFP

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