Junger Gefangener beging Suizid Häftlinge protestieren und erheben Gewaltvorwürfe gegen Beamte
07.08.2025, 18:14 Uhr Artikel anhören
Die Justizvollzugsanstalt Ottweiler.
(Foto: imago/Becker&Bredel)
Ein junger Häftling nimmt sich in der JVA Ottweiler das Leben. Danach werden vonseiten seiner Mithäftlinge Vorwürfe an zwei Beamten laut. Die Staatsanwaltschaft ermittelt, der Linken-Landesvorsitzende sieht eine mögliche rassistische Motivation.
Nachdem sich ein 15-Jähriger in der Justizvollzugsanstalt (JVA) Ottweiler im Saarland das Leben genommen hat, ermittelt die Staatsanwaltschaft gegen zwei Justizvollzugsbeamte. 17 Gefangene hatten sich am Tag nach dem Suizid geweigert, in ihre Hafträume zurückzukehren und dabei Gewaltvorwürfe gegen zwei Beamte erhoben.
In den sozialen Medien kursiert, dass der Minderjährige wegen zwei Diebstählen in Untersuchungshaft gewesen sei. Der Name des jungen Schwarzen Mannes soll Nelson gewesen sein. Unmittelbar vor seinem Suizid sei er wegen Diebstahls von Süßigkeiten aus einer Nachbarzelle von Justizbeamten getreten und geschlagen worden.
Wegen des Protests der jugendlichen Häftlinge wurde die Polizei alarmiert, die die Gefangenen wieder in die Hafträume brachte. Dabei sei ein 19-Jähriger auf ein Gebäudedach geklettert und habe sich dort "unkooperativ verhalten". Er sei schließlich dazu bewegt worden, sich vom Gebäude zu bewegen.
Die Landesregierung will die Vorwürfe gegen die Beamten sorgfältig aufklären. "Die im Raum stehenden Vorwürfe nimmt das Ministerium der Justiz sehr ernst", teilte Staatssekretär Jens Diener mit. "Eine vollständige und transparente Aufklärung der Geschehnisse hat für uns oberste Priorität."
Diener: Keine Vorverurteilungen
Alle vorliegenden Informationen würden der Staatsanwaltschaft Saarbrücken unverzüglich zur Verfügung gestellt. "Auch intern arbeiten wir mit Hochdruck an der Aufarbeitung der Geschehnisse", sagte Diener. Zudem solle der Rechtsausschuss des Landtages umfassend informiert werden.
Diener appellierte, von Vorverurteilungen gegenüber Justizbediensteten abzusehen. "Der tragische Suizid des Jugendlichen in der Justizvollzugsanstalt Ottweiler hat mich zutiefst erschüttert", teilte der Staatssekretär weiter mit. "Mein aufrichtiges Mitgefühl gilt seiner Familie und seinen Freunden in dieser schweren Zeit."
In den Ermittlungen zum Tod des 15-Jährigen in der JVA müsse auch "die Frage einer möglichen rassistischen Motivation des Umgangs mit den Jugendlichen" aufgearbeitet werden, forderte der Linke-Landesvorsitzende Florian Spaniol laut "nd". Es brauche bessere Suizidprävention, psychische Betreuung und unabhängige Kontrolle.
Quelle: ntv.de, toh/dpa