Panorama

Kein dringender Tatverdacht? Haftbefehl im Grünen-Gewölbe-Fall aufgehoben

remmo.PNG

Die Ermittlungen im Fall des Juwelendiebstahls aus dem Grünen Gewölbe führen die Staatsanwaltschaft zu sechs Verdächtigen. Das Landgericht Dresden sieht das im Fall eines 23-Jährigen jedoch anders und hebt den Haftbefehl gegen ihn auf. Der junge Mann wird jedoch nicht freigelassen.

Im Verfahren wegen des Juwelendiebstahls aus dem Dresdner Grünen Gewölbe ist der Haftbefehl gegen einen der sechs dringend Tatverdächtigen aufgehoben. Das Landgericht Dresden sieht, anders als das Amtsgericht und die Staatsanwaltschaft, derzeit keinen dringenden Tatverdacht gegen den 23-Jährigen. Auf freien Fuß kommt der junge Mann dennoch nicht, wie ein Sprecher der Anklagebehörde sagte. Er verbüßt derzeit wegen seiner Tatbeteiligung am Goldmünzen-Diebstahl aus dem Bode-Museum in Berlin 2017 eine mehrjährige Jugendstrafe.

Die Staatsanwaltschaft prüft, ob sie Beschwerde gegen den Beschluss einlegt. Der 23-Jährige bleibe auch im Zusammenhang mit dem Coup in Dresden tatverdächtig. Die Beweissituation gegen ihn sei aber "in tatsächlicher und rechtlicher Hinsicht" komplexer als bei den anderen Beschuldigten. Für drei von ihnen hat das Oberlandesgericht Dresden die Fortdauer der Untersuchungshaft angeordnet. Die Haftbeschwerde eines weiteren Angeklagten wurde als unbegründet verworfen. Ein 24-Jähriger ist ebenfalls wegen des Goldmünzen-Diebstahls in Jugendstrafhaft.

4300 Diamanten und Brillanten

Die Ermittler sind überzeugt, dass die jungen Männer aus einer bekannten arabischstämmigen Berliner Großfamilie direkt am Einbruch in das sächsische Schatzkammermuseum am 25. November 2019 beteiligt waren. Ihnen werden schwerer Bandendiebstahl, Brandstiftung und besonders schwere Brandstiftung vorgeworfen. Die 23- bis 28-Jährigen sollen bewaffnet ins Residenzschloss eingebrochen sein. Ihre Beute: 21 Schmuckstücke mit 4300 Diamanten und Brillanten im Gesamtversicherungswert von mindestens 113,8 Millionen Euro. Zudem sollen sie Sachschäden in Höhe von über einer Million Euro hinterlassen haben.

Alle Beschuldigten sind deutsche Staatsbürger. Sie wurden bei mehreren Razzien seit November 2020 in Berlin gefasst. Vier von ihnen befinden sich in Untersuchungshaft, zwei sind wegen der Beteiligung an dem Goldmünzen-Diebstahl rechtskräftig verurteilt. Die Ermittlungen zu weiteren Beteiligten und zum Verbleib der Kunstschätze dauern an. Auch nach Helfern und Hintermännern wird gesucht.

Quelle: ntv.de, cls/dpa

Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen