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Tödliche LebensmittelvergiftungHamburger Familie stirbt in Istanbul - Polizei nimmt Bäcker fest

16.11.2025, 12:35 Uhr
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Ein Krankenwagen in Istanbul. (Foto: picture alliance / ZUMAPRESS.com)

In Istanbul stirbt eine Hamburger Familie. Die Behörden vermuten eine Lebensmittelvergiftung als Todesursache, die Polizei nimmt mehrere Streetfood-Verkäufer fest. Später rücken auch Schädlingsbekämpfer und ein Bäcker ins Visier.

In Istanbul gibt es nach dem Tod einer Hamburger Mutter und ihrer zwei Kinder eine achte Festnahme: Die Polizei hat einen Bäcker festgenommen, der in der Nähe des Hotels im Stadtteil Fatih arbeitet. Das berichten die türkischen Tageszeitungen "Cumhuriyet" und "Sabah" übereinstimmend. Eine offizielle Bestätigung liegt nicht vor.

Am Samstag hatten türkische Medien drei Festnahmen gemeldet: Laut der Zeitung "Hürriyet" fanden die Ermittler heraus, dass ein Raum in dem Hotel, in dem die Familie untergekommen war, kürzlich mit Pestiziden behandelt worden war. Deshalb wurden ein Hotelangestellter und zwei Schädlingsbekämpfer festgenommen.

Bereits am Freitag hatte das türkische Justizministerium die Festnahme von vier Verdächtigen bekannt gegeben. Bei ihnen soll es sich um Verkäufer von Süßigkeiten, gefüllten Muscheln und einem Gericht aus Kalbsdärmen (Kokorec) handeln. Ihnen wird den Berichten zufolge fahrlässige Tötung vorgeworfen. Demnach sind alle Verdächtigen wegen anderer Delikte vorbestraft. Die Behörden ließen zudem einen Laden schließen, in dem die Hamburger Familie gegessen haben soll.

Familie beigesetzt

Bei den Opfern handelt es sich laut Polizei um eine in Deutschland lebende Familie mit türkischen Wurzeln. Sie war nach Istanbul gekommen, um Urlaub zu machen. Die Behörden gehen davon aus, dass die Mutter und die drei und sechs Jahre alten Kinder an den Folgen einer Lebensmittelvergiftung gestorben sind.

Die Mutter, die Kinder und auch der Vater waren am Mittwoch erkrankt. Zuvor sollen sie im Uferviertel Ortaköy am Fuße einer Brücke über den Bosporus mehrere beliebte Streetfood-Gerichte gegessen haben. Die Familie wurde ins Krankenhaus gebracht. Für die Kinder und später auch die Mutter konnten die Ärzte nichts mehr tun. Sie wurden am Samstag im westtürkischen Afyonkarahisar beigesetzt. Der Vater wird weiterhin auf einer Intensivstation in Istanbul behandelt.

Hotel geräumt

Am Samstag rückte das Hotel in den Fokus der Ermittlungen: Zwei weitere Gäste mussten mit Vergiftungserscheinungen ins Krankenhaus eingeliefert werden. Es soll sich um Touristen aus Italien und Marokko handeln. Sie sollen über Erbrechen und Übelkeit geklagt haben.

Der Chef der Istanbuler Gesundheitsdirektion, Abdullah Emre Güner, schrieb auf X, der Zustand der beiden Touristen sei gut, sie würden weiter beobachtet. Ein weiterer Urlauber, der mit den beiden auf demselben Zimmer übernachtete, sei wegen eines verlangsamten Herzschlages untersucht worden. Sein Zustand sei gut.

Das Hotel wurde am Samstag geräumt. Alle Gäste seien in andere Unterkünfte gebracht worden, berichtet die Zeitung "Birgün". Wie viele Gäste betroffen sind, ist nicht bekannt.

Quelle: ntv.de, chr/dpa/AFP

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