Trauriger Anblick Haubentaucher balzt mit Plastik-Geschenk
25.01.2019, 10:54 Uhr
Normalerweise ist es ein schöner Anblick, zwei Haubentauchern bei ihrem ungewöhnlichen Balztanz zuzuschauen. Doch macht den Wasservögeln der zunehmende Plastikmüll zu schaffen.
(Foto: imago/BIA)
Ein in Großbritannien entstandenes Foto eines Haubentaucher-Pärchens verdeutlicht die voranschreitende Umweltverschmutzung. Statt wie üblich Futter oder Nestmaterial zu überreichen, hat der Vogel Plastik im Schnabel.
Der Haubentaucher ist ein Wasservogel, der auf Süßwasserseen und größeren Teichen zu Hause ist. Besonders bemerkenswert ist sein Balzverhalten, zu dem neben heftigem Kopfschütteln mit gespreizter Federhaube und dem raschen Paddeln der Füße auch das Überreichen von Geschenken gehört.
Normalerweise handelt es sich bei den Gaben an den auserwählten Partner um Futter oder Nestmaterial, bei dessen Überreichen sich Männchen und Weibchen abwechseln. Die Fotografin Mary Wilde aus Großbritannien hat nun aber ein Foto gemacht, das alarmiert. Auf einem See in der Grafschaft Derbyshire in den East Midlands entdeckte sie zwei balzende Haubentaucher. Das Geschenk, das der eine Vogel dem anderen überreicht, ist ein Stück Plastik.
Nicht nur Ozeane betroffen
"Eigentlich ist die Balz der Haubentaucher ein wundervoller Anblick", so Wilde zur örtlichen Tageszeitung "Derby Telegraph". "Sie tauchen unter und holen dem anderen Holzstückchen aus dem Wasser, bewegen dann ihren Kopf vor und zurück. Dieses Mal aber kam der Wasservogel mit einem Stück Plastik im Schnabel wieder hoch. Es war so traurig anzusehen und es ist wirklich bedenklich, dass die Menschen ihren Müll einfach so ins Wasser werfen."
Katie Helps vom "Derbyshire Wildfire Trust" sagte auf Nachfrage des "Derby Telegraph", die Vögel würden bei der Balz eigentlich besonders schöne Dinge aus dem Wasser picken, um sie ihrem Gegenüber zu überreichen. "Das Problem mit dem Plastikmüll betrifft aber eben nicht nur die Ozeane, es passiert auch direkt vor unserer Tür. Dieses Foto macht das deutlich. Der Plastikmüll in unserer Natur hat einen großen Einfluss auf die Tierwelt, denn er verschwindet nicht einfach wieder. Die Tiere verfangen sich darin und werden verletzt, oft verschlucken sie sogar kleine Teile."
Seeufer so verschmutzt wie Meeresstrände
Eine Studie brachte schon 2013 ans Tageslicht, wie sehr auch Seen betroffen sind. Eine Analyse des Gardasees ergab, dass Kunststoffpartikel mit einer Größe unter fünf Millimetern im Uferbereich des Sees teilweise genauso dicht verstreut sind wie an Meeresstränden. Manche sind mit dem Auge erkennbar, andere kleiner als ein Staubkorn.
Das meiste davon entsteht aus Müll, der in der Umwelt landet. Ein vergessener Plastikteller beispielsweise ist auch 20 Jahre später nicht verschwunden. Von ihm bleiben am Ende Tausende kleine Teilchen übrig. Dazu kommt Plastik, das im Abfluss fortgespült wird, zum Beispiel Fasern von Fleece-Kleidung aus der Waschmaschine oder der Abrieb von Aufbewahrungsdosen beim Spülen.
Quelle: ntv.de, nan