Dringend notwendige Entlastung Hausärzteverband macht Druck bei telefonischer Krankschreibung
28.11.2023, 07:27 Uhr Artikel anhören
Eine Arbeitsunfähigkeitsbescheinigung zu bekommen, soll per Telefon möglich sein.
(Foto: picture alliance / Zoonar)
Während der Corona-Pandemie war es möglich: die telefonische Krankschreibung, die Praxen leerer hält und damit Ärzte entlastet. Wegen der rapide ansteigenden Infektionszahlen in Deutschland fordert der Hausärzteverband mehr Tempo bei der Wiedereinführung.
Angesichts steigender Infektionszahlen hat der Hausärzteverband eine schnellere Wiedereinführung der telefonischen Krankschreibung gefordert. Es sei nicht nachvollziehbar, dass dies noch nicht geschehen sei, sagte der Bundesvorsitzende des Hausärztinnen- und Hausärzteverbandes, Markus Beier, dem Redaktionsnetzwerk Deutschland. Die Krankschreibung per Telefon wäre aus seiner Sicht schon in diesem Winter eine dringend notwendige Entlastung für die Hausarztpraxen gewesen.
Ein im Sommer vom Bundestag beschlossenes Gesetz von Gesundheitsminister Karl Lauterbach sieht vor, dass Krankschreibungen per Telefon dauerhaft möglich werden sollen. Die Regelung wurde während der Corona-Pandemie eingeführt und war im April zunächst ausgelaufen.
Ziel der neuen Regelung soll sein, dass eine erstmalige Krankschreibung wegen einer akuten Erkrankung nicht nur in der Praxis und per Videosprechstunde, sondern auch per Telefon einmalig möglich sein soll. Der Gemeinsame Bundesausschuss soll dazu bis Ende Januar eine Richtlinie ausarbeiten, wie es auf der Internetseite der Bundesregierung heißt.
Ärzte rufen zu Impfungen auf
Die Hausärzte und ihre Praxisteams arbeiten laut Beier bereits jetzt unter Hochdruck, um alle Patienten zu versorgen. Vielerorts werde es aber immer schwieriger, dem Ansturm gerecht zu werden. Das habe nicht nur mit der aktuellen Infektionswelle zu tun, sondern vor allem auch mit fehlenden Hausärztinnen und Hausärzten. Beier vermisste Rückendeckung von den Verantwortlichen aus der Politik.
Ärztevertreter hatten angesichts der steigenden Infektionszahlen die Risikogruppen dazu aufgerufen, sich gegen Covid-19 und Grippe impfen zu lassen. "Ich glaube, dass es in diesem Winter heftiger sein wird", hatte Epidemiologe und Virologe Klaus Stöhr der "Frankfurter Rundschau" mit Blick auf eine mögliche Corona-Infektionswelle gesagt. Ein Immunstatus wie nach vielen Jahren endemischer Durchseuchung bei anderen Atemwegserregern sei nach drei Jahren Pandemie in Deutschland noch nicht erreicht. Besonders ältere Menschen mit Vorerkrankungen seien gefährdet.
Quelle: ntv.de, ara/dpa