Mehr als 20 Tage je Arbeitnehmer Krankmeldungen steuern auf Jahres-Rekord zu
25.11.2023, 05:32 Uhr Artikel anhören
		                      Auch Berufseinsteiger bis 30 Jahre kommen bereits auf enorme Fehlzeiten.
(Foto: IMAGO/Westend61)
Noch ist das Jahr nicht zu Ende, aber Prognosen der Krankenkassen weisen auf einen Rekord bei den Fehltagen hin: Auf im Schnitt deutlich über 20 Tage für 2023 käme jeder Beschäftigte demnach. Auch die Generation Z reißt es in der Statistik nicht raus - im Gegenteil.
Deutschland steuert in diesem Jahr auf Rekordzahlen bei Krankmeldungen zu. Das geht aus Daten der mitgliederstärksten Krankenkassen hervor, die der "Rheinischen Post" vorliegen. Nach Angaben der DAK-Gesundheit lag demnach der Krankenstand im dritten Quartal mit 5 Prozent über dem bereits sehr hohen Niveau von 4,7 Prozent im Vorjahreszeitraum. Im Schnitt hatte jeder DAK-versicherte Beschäftigte damit in dem Quartal fast fünf Fehltage, obwohl es keine Sommergrippewelle gab und das Corona-Infektionsgeschehen nahezu zum Erliegen gekommen war.
Auch wenn der Kasse noch keine abschließenden Zahlen für Oktober vorlagen, prognostizierte DAK-Vorstand Andreas Storm Höchstwerte bis Jahresende. "Aufgrund unserer Analyse gehen wir davon aus, dass wir 2023 zum ersten Mal seit vielen Jahren insgesamt auf deutlich über 20 Fehltage pro Beschäftigten und Jahr kommen werden", sagte Storm der "Rheinischen Post".
Auch die anderen mitgliederstärksten Kassen des Landes verzeichneten zuletzt hohe Krankenstände bei ihren Versicherten. Die Techniker Krankenkasse registrierte einen Krankenstand von 5,10 Prozent in den ersten zehn Monaten des Jahres. Im Vorjahreszeitraum waren es mit 5,17 Prozent ähnlich viele. TK-Vorstandschef Jens Baas: "Unsere Auswertungen zeigen, dass der Krankenstand bei den TK-versicherten Erwerbstätigen in den ersten zehn Monaten des Jahres überdurchschnittlich hoch ist. Er liegt zwar unter dem Wert des Vorjahres für denselben Zeitraum, befindet sich aber auf einem ähnlich hohen Niveau - deutlich höher als vor Corona", so Baas. Die meisten Fehltage seien auf Erkältungskrankheiten wie Grippe, grippale Infekte oder Bronchitis zurückzuführen, gefolgt von psychischen Diagnosen und Krankheiten des Muskelskelettsystems wie zum Beispiel Rückenschmerzen.
Junge Arbeitnehmer leiden häufig an psychischen Erkrankungen
Auch bei der Barmer registrierte man zuletzt einen erhöhten Krankenstand. In den ersten zehn Monaten im Jahr 2023 seien rund sechs Millionen Krankengeld-anspruchsberechtigte Versicherte mindestens einmal krankgeschrieben gewesen. "Das entspricht einem Zuwachs von rund zehn Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum", teilte die Kasse mit. Einer der Gründe für die vermehrten Arbeitsunfähigkeitsmeldungen sei jedoch auch die Einführung des elektronischen Meldeverfahrens, welches die tatsächlichen Krankenstände genauer abbilde. Der Effekt auf die Anzahl der Krankschreibungen lasse sich laut Barmer jedoch nicht eindeutig quantifizieren.
Daten der AOK Rheinland/Hamburg für das Jahr 2022 weisen darauf hin, dass auch die unter 30-Jährigen auf enorme Fehlzeiten kommen. Das Institut für Betriebliche Gesundheitsförderung (BGF) wertete Daten von mehr als 300.000 berufstätigen Versicherten zwischen Rhein und Ruhr mit einem Höchstalter von 29 Jahren aus. Auffällig bei der sogenannten Generation Z, so die Krankenkasse: Die steigende Zahl von Fehltagen wegen psychischer Belastungen. Jeder Berufstätige unter 30 Jahren sei in dem Jahr rechnerisch rund 19 Kalendertage am Arbeitsplatz ausgefallen, bilanzierte das Institut.
Quelle: ntv.de, mau