Kein Defekt am Frachter Havarie auf der Ems gibt Rätsel auf
05.12.2015, 17:53 Uhr
Der Frachter ist nach einer technischen Untersuchung wieder freigegben.
(Foto: dpa)
Ein Frachter rammt eine Eisenbahnbrücke über der Ems und zerstört sie fast vollständig. Repariert werden kann sie nicht mehr. Ein technischer Fehler am Schiff war nicht die Ursache. Aber was dann?
Nach der Kollision eines Frachters mit einer der längsten deutschen Eisenbahnbrücken schließt die Polizei einen technischen Fehler am Schiff aus. Die technische Untersuchung sei abgeschlossen, das Schiff wieder freigegeben, sagte Karsten Wolff von der Polizeidirektion in Hannover. Bei dem Unfall am Donnerstagabend war die 335 Meter lange Emsbrücke bei Weener in zwei Teile gerissen worden. Sie ist die längste Klappbrücke in Deutschland. Menschen wurden bei der Kollision nicht verletzt.
Die genaue Unfallursache ist noch nicht geklärt. Menschliches Versagen sei nicht auszuschließen, sagte Wolf. Die Brücke kann nach Angaben der Deutschen Bahn nicht mehr repariert werden. Ein Neubau wird Jahre dauern. Solange werden Reisende zwischen Leer und dem niederländischen Bad Nieuweschans auf Busse umsteigen müssen.
Auf der Ems können bis auf Weiteres auch nur Binnenschiffe die Unfallstelle passieren. Die Seeschiffe müssen warten, bis das Mittelteil der Klappbrücke mit einem Schwimmkran gehoben ist. Das soll nach Angaben der Generaldirektion Wasserstraßen und Schifffahrt in Laufe der kommenden Woche geschehen. Somit liegt auch der Unglücksfrachter weiter im Hafen von Papenburg. "Er könnte auslaufen, kann aber nicht, weil die Durchfahrt für ihn gesperrt ist", sagte Wolff.
Der 100 Meter lange Frachter hatte am Donnerstagabend den Hafen in Papenburg verlassen. Etwa eine Stunde später war das unter der Flagge von Antigua und Barbuda fahrende Schiff in die geschlossene Klappbrücke gefahren. Normalerweise melden sich Schiffe nach Angaben der Bahn per Funk beim Brückenwärter an und bekommen dann eine Rückmeldung, ob sie passieren dürften oder noch warten müssten. Zusätzlich leuchtet eine Ampel rot oder grün.
Quelle: ntv.de, jug/dpa