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Abi mit 1,0 - kein Problem "Schule kann Spaß machen"

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Mit der richtigen Einstellung wird es leichter und macht mehr Spaß.

Mit der richtigen Einstellung wird es leichter und macht mehr Spaß.

(Foto: picture alliance / dpa)

Ein Abiturzeugnis mit der Note 1,0 überreicht zu bekommen, ist für viele ein erstrebenswertes Ziel. Doch nur ein kleiner Teil der Schülerinnen und Schüler erreicht das auch. Lara Lekutat war sogar noch besser und ist überzeugt, dass ein Einser-Abi kein Traum bleiben muss.

ntv.de: Lara, Du hast dein Abitur sogar besser als mit 1,0 bestanden, wie genau hast du das geschafft?

Lara Lekutat: Ich würde sagen, es hat daran gelegen, dass ich irgendwann in der Schule angefangen habe, die richtigen Methoden für mich zu finden. Lange Zeit fand ich Schule echt blöd und sehr anstrengend, ich hatte einfach nicht so viel Spaß dabei. Irgendwann habe ich realisiert, Schule kann auch Spaß machen, wenn man sich darauf richtig einlässt und gute Methoden hat, mit denen man eben nicht zehn Stunden am Tag lernen muss, sondern nur eine oder zwei Stunden.

Gab es dafür einen bestimmten Auslöser?

Das war in der neunten oder zehnten Klasse, als es so langsam Richtung Oberstufe ging. Ich wusste, ich möchte gerne Jura studieren und brauche wegen Numerus Clausus ein relativ gutes Abitur.

Gab es ein Fach in der Oberstufe, das du gar nicht leiden konntest oder wo dir das Lernen am schwersten gefallen ist?

Auf jeden Fall Mathe, weil ich da nicht ganz den Sinn oder die Verbindung zu meinem Alltag finde, außerdem waren auch Naturwissenschaften wie Chemie und Physik nie so mein Ding.

Welchen sofort umsetzbaren Tipp würdest du jemandem geben, der gleich heute noch mit dem Lernen beginnen will?

Ich glaube, das größte Problem für Schülerinnen und Schüler ist die Motivation. Oft wissen wir, was wir lernen und wie wir lernen sollen, aber wir fangen einfach nicht an, weil wir einfach keine Lust haben. Ich glaube, das geht wirklich jedem so. Dafür habe ich eine Methode entwickelt, die heißt die Zehn-Minuten-Methode. Da sage ich mir selbst: Setz dich hin und lerne für zehn Minuten. Dann lege ich alles hin, schlage mein Buch auf und lerne zehn Minuten lang und dann merke ich meist, dass es gar nicht so schlimm ist. Ich habe angefangen, habe die ersten Erfolgserlebnisse, finde die Aufgaben doch gar nicht so schwer und dann mache ich immer weiter.

Wenn man vor einer Prüfung spät dran ist: Gibt es eine Methode, um sich in kurzer Zeit möglichst viel Stoff anzueignen?

Ich habe immer das Ampelsystem benutzt, das heißt, ich schreibe mir alle Themen auf, die für die Klausur relevant sein könnten. Ich mache eine lange Liste mit den ganzen Themen und markiere sie dann in den Ampelfarben - grün die Themen, die ich schon kann, gelb die Themen, die ich mittelmäßig kann und rot die Themen, die ich noch gar nicht verstanden habe. Da ich es immer sinnvoll finde, schwächen-basiert zu lernen, würde ich mit den roten Punkten anfangen und die Grünen erstmal außen vor lassen.

Was sind die besten Tipps bei einer Lernblockade? Wenn ich nicht weiß, wie oder wo ich anfangen soll?

Was mir immer sehr geholfen hat ist, dass ich mir die Prüfungsvorschriften von meinem Bundesland rausgesucht und angeschaut habe, was genau drankommt. Wenn es nicht fürs Abitur war, dann habe ich einfach für die jeweilige Klausur bei der Lehrkraft nachgeschaut. Anschließend dann die Ampel-Liste machen, sich dann den Lernstoff für die jeweilige Zeit einplanen. Vor allem ist es wichtig, nicht nur aufzuschreiben ,"Montag Mathe lernen", sondern sich genaue Aufgaben vorzunehmen, sodass die Hürde anzufangen viel geringer ist.

Viele Menschen haben Schwierigkeiten, sich über einen langen Zeitraum zu konzentrieren. Wie hast du es geschafft, fokussiert zu bleiben?

Die Wissenschaft hat gezeigt, dass man sich nicht länger als 90 Minuten konzentrieren kann, deswegen mache ich gern Blöcke von 90 Minuten. Es gibt auch die Pomodoro-Technik. Da soll man sich Zeit nehmen, beispielsweise 60 oder 90 Minuten. In der Zeit lernt man und dann macht man eine Pause für fünf Minuten. Anschließend wiederholt man dieses Intervall und nach 2 bis 3 Zyklen nimmt man sich eine längere Pause.

Dein Buch verspricht ein 1,0er-Abitur mit minimalem Aufwand. Das klingt fast zu einfach, um wahr zu sein, oder?

Es gibt Menschen, die super viel lernen und sich davon auch erhoffen, automatisch besser zu werden. Das Problem ist aber, dass die Zeit, die man lernt, gar nicht so viel darüber aussagt, wie gut man letztendlich wirklich ist. Wenn man die richtigen Lernmethoden hat, mit denen man sich den Stoff schneller und besser merkt, geht das eben auch mit einem sehr viel geringeren Aufwand.

Gibt es einen Abschnitt im Buch, der dir besonders am Herzen liegt?

Das ist auf jeden Fall der erste Teil Motivation und Mindset, weil ich denke, dass das richtige Mindset der Grundbaustein für alles Weitere ist. Wenn ich denke, dass ich keine gute Schülerin sein kann, bringen auch die besten Lernmethoden nichts. Außerdem liegt mir der Teil zu Prüfungsangst sehr am Herzen, da ich selbst mit dem Thema auch immer Probleme hatte.

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Ist das Buch nur für Schülerinnen und Schüler geeignet oder auch für Erwachsene?

Einige ältere Freunde oder auch meine Eltern haben das Buch gelesen. Es ist auf jeden Fall auch etwas für Studenten oder die Berufsschule, weil es ja primär um das Lernen geht. Ich glaube für Erwachsene ist vor allem der erste Teil Motivation und Mindset oder auch der Teil zum Zeitmanagement interessant.

Du studierst jetzt Jura - wohl eines der lernintensivsten Studienfächer, die es gibt. Wie helfen dir deine Tipps dabei?

Es ist sehr intensiv. Das Blöde ist, dass man bei Jura ganz andere Inhalte lernt als in der Schule. Das Lernen an sich ist aber gleich, weil wir immer noch den Stoff auswendig lernen müssen - Schemata, Definitionen und weiteres. Da helfen mir besonders die Tipps zum Auswendiglernen, aber eben auch wieder die Strategien zur Motivation.

Wie groß ist der Unterschied zur Schule?

Es ist schon ein großer Unterschied, gerade auch im Hinblick auf die Selbständigkeit. In der Schule wurde einem noch viel gesagt, was man machen soll, wie man es machen soll, wie man sich organisieren soll, es gab Deadlines. Das ist in der Uni gar nicht mehr so, man muss sehr selbstständig sein. Also selbst alle Termine und alles andere herausfinden. Das ist auch etwas, was man in meinem Buch lernen kann. Ich habe Strategien aufgeschrieben, wie man sich organisieren kann, wie man immer alles perfekt plant und das hat mir in der Uni auch schon sehr geholfen.

Stößt du im Studium inzwischen auch mal an deine Grenzen?

Ich habe im Studium gelernt, dass man nicht immer alles wissen kann. Man muss teilweise auf Lücke lernen, Dinge priorisieren und sich auch nicht schlecht fühlen, wenn man irgendwas mal nicht schafft oder irgendwo durchfällt.

Mit Lara Lekutat sprach Antonia Kothe

Quelle: ntv.de

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