Opfer häuslicher Gewalt kommt frei Hollande begnadigt die "Schwarze Witwe"
28.12.2016, 20:07 Uhr
Jacqueline Sauvage im Dezember 2015 bei einer Anhörung vor Gericht.
(Foto: picture alliance / dpa)
Nach 47 Ehejahren erschießt Jacqueline Sauvage 2012 ihren Ehemann. Trotzdem fordern viele Franzosen ihre Freilassung. Sie steht symbolisch für die Opfer jahrelanger häuslicher Gewalt.
Der französische Präsident François Hollande hat die als "Schwarze Witwe" bekannt gewordene Französin Jacqueline Sauvage begnadigt. Die wegen Mordes zu zehn Jahren Haft verurteilte Frau werde damit umgehend entlassen, teilte der Präsidentenpalast in Paris mit. Hollande sei zu dem Schluss gekommen, dass "der Platz von Madame Sauvage heute nicht mehr im Gefängnis, sondern bei ihrer Familie ist".
Die Verurteilung von Sauvage hatte in Frankreich für großes Aufsehen und erhitzte Diskussionen gesorgt. Sie hatte ihren Mann 2012 nach 47 Ehejahren mit drei Gewehrschüssen in den Rücken getötet. Der Alkoholiker hatte sie und ihre Kinder immer wieder geschlagen und vergewaltigt. Einen Tag vor dem Mord beging ihr Sohn Selbstmord.
Viele Franzosen sehen die Seniorin als ein Symbol für die Opfer häuslicher Gewalt. Ein breites Unterstützernetzwerk machte sich seit ihrer Verurteilung für ihre Begnadigung stark. 400.000 Menschen unterschrieben eine Petition für ihre Freilassung, darunter Politiker, Künstler und Frauenorganisationen.
Bereits im Januar hatte Hollande sich unter Auflagen für die Freilassung Sauvage ausgesprochen. Gerichte wiesen den Antrag der Frau auf Haftentlassung jedoch mit der Begründung zurück, sie zeige keine Reue und sehe sich als Opfer.
Quelle: ntv.de, chr/AFP/dpa