Im Vatikan für Eklat gesorgt Holocaust leugnender Bischof Williamson ist tot
30.01.2025, 13:33 Uhr Artikel anhören
Richard Williamson wurde 2012 von der Piusbruderschaft ausgeschlossen.
(Foto: imago stock&people)
In den 2000er-Jahren sorgt Bischof Richard Williamson für viel Aufsehen. Der Geistliche leugnet regelmäßig öffentlich den Holocaust und bringt so den damaligen deutschen Papst Benedikt XVI. in Bedrängnis. Jetzt kommt Williamson mit einer Hirnblutung ins Krankenhaus, wo er später stirbt.
Der als Holocaust-Leugner bekannte und wegen Volksverhetzung in Deutschland verurteilte britische Bischof Richard Williamson ist tot. Das teilte seine einstige Glaubensgemeinschaft mit. Nach Angaben des Generalhauses der erzkonservativen Priesterbruderschaft St. Pius X. in Menzingen in der Schweiz starb Williamson am späten Mittwochabend im Alter von 84 Jahren nach einer Hirnblutung. Er befand sich bereits einige Tage in einem Krankenhaus in Behandlung.
Der Geistliche hatte unter anderem in einem in Bayern aufgenommenen Interview die Existenz von Gaskammern zur Vernichtung der Juden während der Zeit des Nationalsozialismus abgestritten. Williamson bezeichnete den Holocaust als Erfindung der Juden. Er wurde 2014 rechtskräftig zu einer Geldstrafe verurteilt.
Mit einer Beschwerde vor dem Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte scheiterte er 2019. Die Straßburger Richter wiesen seine Klage, dass sein Recht auf freie Meinungsäußerung verletzt worden sei, als unbegründet zurück.
Bischof leugnete am Ende sogar den Papst
Williamson war von einer Leitfigur der Traditionalisten in der katholischen Kirche, dem damals schon emeritierten Erzbischof Marcel Lefebvre, 1988 gegen die Weisung des Vatikans zum Bischof geweiht worden. Später wurde Williamson exkommuniziert, also aus der Kirche ausgeschlossen. Dass der deutsche Papst Benedikt XVI. die Exkommunikation 2009 aufhob, löste in der katholischen Kirche heftige Diskussionen aus.
Williamson war nach Angaben der Priesterbruderschaft St. Pius X. 1976 zum Priester geweiht worden. Ab den 1980er-Jahren habe er 26 Jahre lang deren Seminare in den USA und in Argentinien geleitet, ehe er nach Großbritannien zurückkehrte.
Die Priesterbruderschaft trennte sich 2012 von Williamson wegen mangelnden Respekts vor der Leitung. Anschließend gehörte er zu den sogenannten Sedisvakantisten, vertrat also die theologische Auffassung, dass es zurzeit keinen rechtmäßigen Papst gebe.
Quelle: ntv.de, mpa/dpa