Schwere Verwüstungen erwartet Hurrikan "Maria" erreicht Puerto Rico
20.09.2017, 11:10 Uhr
Nur minimal abgeschwächt trifft Hurrikan "Maria" auf die Südost-Küste von Puerto Rico. Die Insel ist auf das Schlimmste vorbereitet, Tausende Einwohner fliehen in Notunterkünfte. Erwartet werden unter anderem Sturmfluten und sintflutartige Regenfälle.
Hurrikan "Maria" ist auf die US-Karibikinsel Puerto Rico getroffen. Satellitenbilder und Daten von Wetterstationen auf der Insel zeigten, dass das Auge des Hurrikans gegen 6.15 Uhr Ortszeit (12.15 Uhr MESZ) nahe der Stadt Yabucoa auf Land getroffen sei, teilte das US-Hurrikanzentrum mit. Der Hafen der Stadt meldete Windgeschwindigkeiten von 96 Stundenkilometern mit Böen von bis zu 182 Stundenkilometern.
Der Hurrikan hatte sich zuvor leicht abgeschwächt und war am frühen Mittwochmorgen (Ortszeit) von Kategorie fünf auf die zweithöchste Kategorie vier zurückgestuft worden. Tausende Menschen haben sich bereits in Sicherheit gebracht. US-Präsident Donald Trump erklärte den Notstand, damit möglichst schnell finanzielle und personelle Hilfen aus den USA eintreffen können.
Zuvor hatte sich Puerto Rico auf einen der schwersten Wirbelstürme seiner Geschichte vorbereitet. Zu befürchten sind stundenlange Orkanböen, Sturmfluten und sintflutartiger Regen. Gouverneur Ricardo Rosselló rief die Bewohner dazu auf, sich schnellstmöglich in Sicherheit zu bringen.
"Maria" werde der schlimmste Hurrikan sein, der die Insel in ihrer jüngsten Geschichte getroffen habe. Rund um das Auge in der sogenannten Eyewall, in der es die höchsten Windgeschwindigkeiten gibt, erreichen die mittleren Windgeschwindigkeiten derzeit 250 Stundenkilometer, in Böen bis Tempo 300. Damit ist "Maria" ein extrem starker Kategorie-4-Hurrikan.
Trump spricht von "Monster-Hurrikan"
Die Regierung Puerto Ricos richtete 500 Notunterkünfte auf der ganzen Insel ein. Rosselló teilte am frühen Morgen bei Twitter mit, dass bislang 10.059 Menschen und 189 Haustiere in den bereitgestellten Unterkünften gezählt worden seien. Der Flughafen der Hauptstadt San Juan wurde geschlossen.
Meteorologen gehen aber davon aus, dass der Osten der Insel am stärksten von "Maria" betroffen sein wird. Neben dem zerstörerischen Wind droht dort sintflutartiger Regen. n-tv Wetterexperte Björn Alexander rechnet mit "Spitzen über 600 Liter pro Quadratmeter" - inklusive "Erdrutschen, Schlammlawinen und Überschwemmungen". Bewohner müssen damit rechnen, dass ihre Häuser zerstört werden. Rettungskräfte sind aufgefordert, sich bei Windgeschwindigkeiten von 80 Kilometern pro Stunde selbst in Sicherheit zu bringen.
Am Donnerstag dürfte "Maria" nach Einschätzung von Alexander mit seinem Kern entlang der Küste der Dominikanischen Republik und schwenkt hierbei allmählich Richtung Norden. Trump bezeichnete "Maria" als "Monster-Hurrikan". Den Puerto Ricanern sprach er seine Unterstützung aus. "Seid vorsichtig, wir sind mit unseren Herzen bei euch - und werden da sein, um zu helfen."
Schwere Verwüstungen auf Dominica
Der Sturm hat auf seinem Zug durch die Karibik bereits schwere Verwüstungen auf der Insel Dominica und im französischen Überseegebiet Guadeloupe angerichtet. Auf Dominica knickten Bäume um, Häuser wurden beschädigt und Straßen überflutet. "Wir haben alles verloren, was man mit Geld kaufen und ersetzen kann", schrieb Premierminister Roosevelt Skerrit auf Facebook und sprach von "großflächiger Zerstörung". Er fürchte, dass Menschen bei Erdrutschen ernsthaft verletzt oder getötet worden seien.
In Guadeloupe sind mindestens zwei Menschen ums Leben gekommen. Zwei weitere würden nach einem Schiffbruch immer noch vermisst, berichteten französische Sender unter Berufung auf die örtliche Präfektur. Ein Opfer sei am Dienstag von einem umstürzenden Baum erschlagen worden, hieß es. Eine andere Person sei an der Küste gestürzt.
80.000 Haushalte waren laut Präfektur zunächst ohne Strom. Erst kürzlich war Hurrikan "Irma" durch die Karibik gezogen und hatte unter anderem auf Barbuda sowie im US-Bundesstaat Florida erhebliche Verwüstungen hinterlassen. Mehrere Menschen kamen ums Leben. In vielen Gebieten dauern die Aufräumarbeiten noch an, während sich die Menschen nun für den nächsten Sturm wappnen müssen.
Quelle: ntv.de, vck/dpa