Wasser und Strom werden knapp Indien schreddert Hitzerekord: 52,3 Grad in Neu-Dehli
29.05.2024, 16:32 Uhr Artikel anhören
Im indischen Jammu bedeckten Männer ihre Köpfe, um sich vor der Hitze zu schützen.
(Foto: picture alliance/dpa/AP)
In den letzten Jahren fallen immer wieder lokale und nationale Hitzerekorde. Nun ist erneut Indien an der Reihe. Erst 2016 steigt das Thermometer auf 51 Grad, nun klettert es nochmals - und zwar deutlich höher. Die Folge des Hitzerekords: Wasser- und Strommangel und zahlreiche Hitzschläge.
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So heiß ist es in der indischen Hauptstadt noch nie gewesen: Die Temperaturen in Neu-Delhi sind auf 52,3 Grad gestiegen. Eine solche Hitze wie im Stadtteil Mungeshpur um 14.30 Uhr (Ortszeit) sei seit Messbeginn vor über einem Jahrhundert noch nie in der Metropole gemessen worden, sagte ein Sprecher des indischen meteorologischen Dienstes. Der bisherige Rekordwert hatte bei 51 Grad gelegen: Er war im Jahr 2016 in der Wüstenregion Phalodi im Bundesstaat Rajasthan gemessen worden.
Es bestehe eine "sehr hohe Gefahr von hitzebedingten Gesundheitsbeschwerden und Hitzschlägen" für "Menschen in allen Altersstufen", hieß es in einer Warnung des meteorologischen Dienstes. Vulnerable Menschen bedürften "außerordentlicher Aufmerksamkeit". Zuletzt erlitt auch der bekannte Bollywood-Schauspieler Shah Rukh Khan einen Hitzschlag. Neben Neu-Delhi erleben derzeit weite Teile des Nordens von Indien eine Hitzewelle.
In Indien, wo ab Juli die jährliche Monsunregen-Saison mit etwas niedrigeren Temperaturen erwartet wird, sind heftige sommerliche Hitzewellen keine Seltenheit. Wissenschaftlichen Erkenntnissen zufolge werden diese jedoch aufgrund des Klimawandels länger, stärker und häufiger.
Wasser reicht nur für 20 Minuten pro Tag
Einige Regionen des bevölkerungsreichsten Landes der Welt (1,4 Milliarden Einwohner) haben mit Wassermangel zu kämpfen. Die Wasserministerin der Region Delhi, Atishi Marlena, appellierte an die "gemeinschaftliche Verantwortung" der Bevölkerung, Wasserverschwendung zu vermeiden, berichtete die Zeitung "Times of India". Unter anderem soll in mehreren Gegenden von Delhi einstweilen nur noch einmal täglich Wasser geliefert werden - statt bisher zweimal täglich, erklärte Atishi gegenüber dem "Indian Express". Das so eingesparte Wasser solle Gegenden zugutekommen, in denen die täglich gelieferten Wasserlieferungen bislang lediglich für 15 bis 20 Minuten ausreichten.
In Dutzenden Stauseen sei der Wasserstand auf einen Bruchteil der Speicherkapazität gefallen, berichtete der örtliche Fernsehsender NDTV unter Berufung auf die zentrale Wasserbehörde. Dies beeinträchtige demnach auch die Stromerzeugung aus Wasserkraft. Gleichzeitig schoss zuletzt der Strombedarf in die Höhe, weil Leute Kühlung suchen und bei denen, die es sich leisten können, die Klimaanlagen auf Hochtouren laufen.
Auch in Indiens Nachbarland Pakistan ächzen viele Menschen derzeit unter einer Hitzewelle. Am Sonntag waren in Mohenjo Daro in der ländlichen Provinz Sindh 53 Grad gemessen worden. Die offiziell höchste registrierte Lufttemperatur auf der Erde beträgt nach Angaben des Deutschen Wetterdiensts 56,7 Grad und wurde demnach am 10. Juli 1913 auf der Furnace Creek Ranch im Death Valley in den Vereinigten Staaten gemessen.
Quelle: ntv.de, als/dpa/AFP