Panorama

Schwedische "Lördagsgodis" Internethype führt zu Süßigkeitenkrise

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Hype um Süßes: Influencer filmen sich dabei, wie sie die Naschereien aus Schweden kosten.

Hype um Süßes: Influencer filmen sich dabei, wie sie die Naschereien aus Schweden kosten.

(Foto: Screenshot Tiktok/#swedishcandy)

Lange Warteschlangen und leere Regale: Naschkatzen in Schweden, in Südkorea und den USA können derzeit ihr Verlangen nach Süßem nicht immer stillen - denn Süßes ist derzeit Mangelware. Nachdem eine Influencerin schwedische Süßigkeiten isst, wollen Millionen die Naschereien aus Skandinavien.

In Schweden lieben die Menschen Süßes. Sogar so sehr, dass sie für Bonbons, Lakritze, Gummibärchen und andere Naschereien einen eigenen Begriff haben: Unter "Lördagsgodis" versteckt sich die schwedische Tradition, dass Menschen - vor allem Kinder - am Samstag eine Tüte Süßigkeiten naschen.

Diese Tradition haben nun auch Influencer in den USA und Südkorea entdeckt. Und deshalb gehen den Schweden die Naschereien aus. Den viralen Süßigkeiten-Wahn startete Marygrace Graves, eine US-amerikanische Marketingexpertin. Die New Yorkerin filmte sich im Frühjahr bei einem Besuch des schwedischen Süßwarenladens "BonBon" in Brooklyn.

Die Nascherei von Graves sahen mehr als eine Million Zuschauer in den sozialen Netzwerken. So wurde der Begriff "Candy salad" in den USA geläufig. Today.com zufolge informieren Süßigkeiten-Händler wie Sweetish Candy und Sockerbit inzwischen über zu erwartende Lieferverzögerungen. Vor dem Geschäft "BonBon" in New York City stand plötzlich eine Schlange, die bis auf die Straße hinausreichte.

Und nicht nur vor dem New Yorker Süßwarenladen bildeten sich lange Schlangen - auch anderswo, vor allem in den USA und in Südkorea, stieg die Nachfrage drastisch. Seitdem trendet das Hashtag #swedishcandy in den sozialen Medien. Auch das deutsche Model Nara Aziza Smith probierte die Süßigkeiten aus.

Schweden wollen ihre Süßigkeiten

Das Problem war nur: Der Süßigkeiten-Wahn kollidierte mit den schwedischen Sommerferien. "Leider hatten wir vor dem Sommer nicht genug Sicherheitsvorräte", sagte Niclas Arnelin, ein Direktor des Süßigkeiten-Herstellers Orkla, dem britischen "Guardian". "Im Sommer müssen wir den Mitarbeitern in der Fabrik gesetzlich Urlaub gewähren, und wir schließen die Fabrik auch für Wartungsarbeiten. Wir haben alles verkauft, was wir im Sommer produziert haben. Und danach ging uns die Ware aus."

Deshalb sind die beliebten Naschereien aus Schweden im Herbst 2024 Mangelware. Laut "EuroWeeklyNews" hat Orkla derzeit die Produktion auf drei Arten von Süßigkeiten reduziert, um effizient gegen den Mangel zu arbeiten. Trotzdem gibt es weiterhin Engpässe.

Als Reaktion hätten schwedische Geschäfte eine "Schweden zuerst"-Politik eingeführt, so EuroWeeklyNews. Einige Schweden haben demnach sogar Freunde im Ausland gebeten, nach ihren Lieblingsleckereien Ausschau zu halten. "Wir wollen die Regale so schnell wie möglich mit Süßigkeiten auffüllen", sagte Orkla-Geschäftsführer Arnelin dem schwedischen Sender SVT. "Die Mitarbeiter in der Fabrik arbeiten rund um die Uhr."

Quelle: ntv.de, rwe

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