Jüdische Einrichtungen im Visier Iran-Spion soll Anschlagsziele in Deutschland ausgespäht haben
26.10.2025, 16:55 Uhr Artikel anhören
Die Polizei bewacht die israelische Botschaft in Berlin.
(Foto: picture alliance/dpa)
Ein ranghoher iranischer Kommandeur soll laut Israels Auslandsgeheimdienst Mossad der mutmaßliche Hintermann von vereitelten Anschlägen in mehreren Ländern sein. Israelische und jüdische Ziele sollten angegriffen werden - unter anderem in Berlin.
Israel hat nach eigenen Angaben die Identität eines mutmaßlichen Drahtziehers enttarnt, der Anschläge in Deutschland und anderen Ländern geplant habe. Es handele sich um einen ranghohen iranischen Repräsentanten, hieß es in einer Mitteilung des Auslandsgeheimdienstes Mossad und des Büros von Ministerpräsident Benjamin Netanjahu.
Seit dem Terrorangriff der islamistischen Hamas auf Israel am 7. Oktober 2023 habe der Iran demnach verstärkt versucht, israelische und jüdische Ziele weltweit anzugreifen. In diesem und im vergangenen Jahr seien auch mit Hilfe des Mossad versuchte Anschläge in Deutschland, Griechenland und Australien verhindert worden.
Mossad macht iranischen Kommandeur als Anschlagsplaner aus
Einer der Verantwortlichen sei ein ranghoher Kommandeur der iranischen Revolutionsgarden namens Sardar Amar. "Unter Amars Leitung wurde ein bedeutender Apparat geschaffen, der Anschläge gegen israelische und jüdische Ziele in und außerhalb Israels vorantreibt", hieß es in der Mitteilung. Die Anschlagsversuche hätten zu einer Reihe von Festnahmen und diplomatischen Schritten gegen Teheran geführt.
Im Juni war bekanntgeworden, dass ein Däne in Berlin im Auftrag des iranischen Geheimdienstes jüdische Menschen und Einrichtungen sowie Objekte mit Bezug zu Israel ausgespäht haben soll. Nach Einschätzung der Bundesanwaltschaft sollten auf diese Weise möglicherweise auch Anschläge vorbereitet werden. Die obersten deutschen Strafverfolger ließen den 53-jährigen Mann, der afghanische Wurzeln hat, im dänischen Aarhus festnehmen.
Der Iran wies die Spionage-Vorwürfe damals entschieden zurück. Die iranische Botschaft in Berlin sprach von "unbegründeten und gefährlichen Behauptungen". Die Vorwürfe seien Teil einer Kampagne, um von Israels Krieg gegen den Iran im Juni abzulenken. Aus dem deutschen Außenministerium hieß es wiederum, der iranische Botschafter sei einbestellt worden.
Quelle: ntv.de, bho/dpa