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Spendengelder veruntreut Islamistischer Influencer in Düsseldorf angeklagt

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Neben dem Influencer ist auch dessen Lebensgefährtin angeklagt.

Neben dem Influencer ist auch dessen Lebensgefährtin angeklagt.

(Foto: dpa)

Der Verfassungsschutz in Nordrhein-Westfalen stuft den Tiktok-Star "Abdelhamid" als extremistisch-salafistisch ein. Vor Gericht verantworten muss er sich jetzt jedoch wegen Spendenbetrugs. Das ist aber nicht der einzige Vorwurf gegen den 34-Jährigen.

Unter dem Namen "Abdelhamid" erreichte Dehran A. als Prediger bei Tiktok und Instagram Hunderttausende Follower. Das Weltbild, das er dort kumpelhaft und oft im Sporttrikot verbreitete, ist laut NRW-Verfassungsschutz extremistisch-salafistisch. Dass ihm in Düsseldorf jetzt der Prozess gemacht wird, hat aber einen anderen Grund: Er soll rund eine halbe Million Euro Spenden für notleidende Kinder und andere humanitäre Zwecke eingeworben, aber fast vollständig für sich selbst verwendet haben.

Die Staatsanwaltschaft hat ihn wegen gewerbs- und bandenmäßigen Betrugs angeklagt. Das Gericht äußerte aber deutliche Zweifel am Vorwurf der Bandenbildung. Bei einem Geständnis stellte das Gericht dem 34-jährigen Influencer drei Jahre Haft in Aussicht. Seine Lebensgefährtin könne mit einer Bewährungsstrafe rechnen, wenn sie gesteht, gab der Vorsitzende Richter bekannt. Ein Verteidiger kündigte Geständnisse für den kommenden Verhandlungstag an.

Die Staatsanwältin listete beim Prozessauftakt jeden der 37 Spendenaufrufe detailliert auf, regelmäßig versehen mit dem Hinweis: "Eine Weiterleitung der Gelder an Hilfsorganisationen erfolgte nicht. Der Angeklagte verwendete die Gelder wie geplant für private Zwecke." Nach einem besonders erfolgreichen Spendenaufruf "für Palästina", der 78.000 Euro von mehr als 1000 Spendern einbrachte, habe sich der Angeklagte für 71.600 Euro einen BMW gekauft, berichtete die Staatsanwältin.

Nur knapp 5000 Euro sollen tatsächlich entsprechend den Spendenaufrufen weitergeleitet worden sein. Die Anklage ist rund 600 Seiten stark. Das Landgericht hat für den Prozess bis Juli sechs Verhandlungstage angesetzt. Wegen Sozialleistungsbetrugs gibt es zudem noch ein gesondertes Verfahren gegen ihn. Das Verfahren gegen seine Schwester, die als Komplizin ebenfalls mitgemacht haben soll, war zuvor abgetrennt worden.

Quelle: ntv.de, lar/dpa

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