Häftlinge misshandelt? JVA-Leiterin in Gablingen gerät ins Visier der Ermittler
29.11.2024, 16:36 Uhr Artikel anhören
In der JVA Augsburg-Gablingen soll es über einen längeren Zeitpunkt zu erheblichen Misshandlungen von Gefangenen gekommen sein.
(Foto: IMAGO/Bihlmayerfotografie)
Die Vorwürfe wiegen schwer: Häftlinge geben an, in der JVA Augsburg-Gablingen misshandelt worden zu sein. Mitarbeitende unterstützen diese Darstellung. Nach ihrer Stellvertreterin rückt auch die Leiterin des Gefängnisses in den Fokus der Ermittlungen. Erste Maßnahmen wurden bereits ergriffen.
Der Skandal um die Justizvollzugsanstalt Augsburg-Gablingen weitet sich aus. Nach Vorwürfen von Häftlingen gegen Bedienstete des Gefängnisses ermittelt die Staatsanwaltschaft nun auch gegen die vorläufig vom Dienst freigestellte Leiterin der JVA. Die Zahl der Beschuldigten liege inzwischen bei 17, teilte die Staatsanwaltschaft Augsburg mit.
Gegen die seit Ende Oktober suspendierte Leiterin laufe ein "Ermittlungsverfahren insbesondere wegen des Tatvorwurfs der Körperverletzung im Amt", hieß es in der Mitteilung der Staatsanwaltschaft. Durchsuchungsbeschlüsse seien erwirkt und zusammen mit der Kriminalpolizeiinspektion Augsburg auch durchgeführt worden. Dabei wurden nach Angaben der Ermittlungsbehörde Unterlagen und Datenträger sichergestellt. Bis zu einem rechtskräftigen Abschluss des Verfahrens gilt die Unschuldsvermutung.
Klagen über Missstände in der Justizvollzugsanstalt Augsburg-Gablingen machen seit Wochen Schlagzeilen. Dort soll es über einen längeren Zeitraum zu erheblichen Misshandlungen von Gefangenen bis hin zur Folter gekommen sein. Die Beschwerden kommen sowohl von Häftlingen als auch vom Personal, etwa einer Gefängnisärztin. Auch das bayerische Justizministerium geriet in die Kritik. Die JVA Augsburg-Gablingen ist eines der größten Gefängnisse in Bayern.
Die Vorwürfe richteten sich bisher insbesondere gegen die stellvertretende JVA-Leiterin. Deren Anwälte hatten zwischenzeitlich erklärt, dass ihre Mandantin lediglich ein bestehendes System fortgeführt habe. Bayerns Justizminister Georg Eisenreich hatte angekündigt, die Vorwürfe vollständig aufklären zu wollen.
Quelle: ntv.de, fzö/dpa/AFP