In 2300 Metern TiefeJahrzehnte nach Flugzeugabsturz orten Taucher Heck und Triebwerke

Am 11. September 1968 stürzt eine Air-France-Maschine auf dem Weg von Korsika nach Nizza ab. Alle Passagiere sterben. Jetzt ermittelt die Staatsanwaltschaft und beauftragt Polizeitaucher mit der Suche nach dem Wrack. Denn es gibt einen Verdacht.
Fast 60 Jahre nach einem Flugzeugabsturz vor Nizza mit 95 Toten haben Polizeitaucher Wrackteile der Maschine geortet. Die Justiz prüft den Verdacht eines versehentlichen Abschusses durch die französischen Streitkräfte. Wie die Staatsanwaltschaft in Nizza mitteilte, haben bei der von ihr angeordneten Suche Taucher in 2300 Metern Tiefe unter anderem das Heck und die beiden Triebwerke der Maschine geortet. Geprüft werde nun eine Untersuchung der Wrackteile unter Wasser oder ihre Bergung.
Der Air-France-Flug von Ajaccio auf der Insel Korsika nach Nizza war am 11. September 1968 vor der Côte d'Azur ins Meer gestürzt, wobei alle Insassen ums Leben kamen. Seit vielen Jahren gibt es in Frankreich den begründeten Verdacht, dass die Maschine vom Typ Caravelle versehentlich vom Militär abgeschossen und das anschließend vertuscht worden sein könnte.
Zeugenaussagen und Unterlagen von den damals an der Suche beteiligten Marineschiffen sollen verschwunden sein. Die Staatsanwaltschaft ermittelt deshalb aktuell wegen Unterschlagung von Dokumenten und Behinderung der Wahrheitsfindung im Zusammenhang mit dem Flugzeugabsturz.
Die Justiz erklärte 2018, dass sie die Hypothese eines versehentlichen Raketenabschusses von einem Armeestützpunkt an der Côte d'Azur "sehr ernst" nehme. Die Aufhebung der Geheimhaltung von Militärdokumenten gab aber keinen Aufschluss. Voriges Jahr erklärte die Staatsanwaltschaft, dass "mehrere schwerwiegende Indizien, insbesondere Zeugenaussagen, aber auch materielle Beweise darauf hindeuten, dass zivile und/oder militärische Behörden versucht haben könnten, die Ermittlung der tatsächlichen Ursachen und Umstände des Absturzes der Caravelle zu behindern", berichtete die Zeitung "Libération".
Vor dem Absturz hatte der Pilot einen Brand gemeldet. Die Hypothese ist, dass eine Rakete der Armee das linke Triebwerk getroffen haben könnte. Ob sich Hinweise darauf an dem Triebwerk nach 57 Jahren unter Wasser noch finden lassen, ist offen.