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Vorher-Nachher-Fotos aus Jamaika Satelliten enthüllen gewaltige Hurrikan-Schäden

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Hurrikan "Melissa" trifft Jamaika mit voller Wucht: Vergleichsaufnahmen aus dem All ermöglichen erste Blicke in besonders schwer betroffene Regionen im Westen der Karibikinsel. Die Bilder liefern vorerst nur punktuelle Eindrücke, zeigen aber schon jetzt das Ausmaß der Zerstörungen.

Hurrikan Melissa hat auf seinem Weg über die Karibikinsel Jamaika verheerende Verwüstungen hinterlassen. Hochauflösende Satellitenaufnahmen erlauben erste Einblicke in die Lage in den am schwersten getroffenen Regionen im Westen des Inselstaats.

Auf den Bildern aus dem All ist unter anderem den Küstenort Black River vor und nach dem Durchzug des Hurrikans zu sehen. Die Ortschaft liegt in der Region St. Elizabeth an der Küste im Südwesten der Insel. Dort war das Zentrum des außergewöhnlich starken Tropensturms als Hurrikan der Kategorie fünf auf Land getroffen.

Der riesige Wolkenwirbel erreichte Jamaika mit Windgeschwindigkeiten von bis zu 298 Kilometern pro Stunde. In Black River sind nach dem Durchzug des Hurrikans zahlreiche beschädigte Gebäude zu erkennen.

Die Vegetation wirkt großflüchig verwüstet, die Straßen sind übersät mit Trümmern. Video-Aufnahmen vom Boden belegen, dass vor allem kleinere Wohngebäude mit schwächerer Bausubstanz den Hurrikanböen nicht standhielten.

Ein ähnliches Schadensbild zeigt sich im Nordwesten der Insel im Großraum Montego Bay. Die Stadt mit ihren rund 110.000 Einwohnern bildet den größten Ballungsraum abseits der rund 130 Kilometer entfernten Hauptstadt Kingston. Hier liegen dicht besiedelte Wohngebiete im hügeligen Gelände im Halbrund um die namensgebende Bucht.

Die Vergleichsaufnahmen dort konzentrieren sich auf eine Region im südlichen Stadtgebiet am Barnett River, wo eine wichtige Verkehrsader, die Barnett Street über den Fluss führt. Durch eine Wolkenlücke hindurch erspäht das Satellitenauge nicht nur die schmutzig-braunen Fluten des Hochwasser führenden Flusses, sondern unter anderem auch gravierende Schäden am Dach eines größeren Einkaufszentrums.

Das Ausmaß der Beschädigungen am Boden wird erst nach und nach ersichtlich. Schon jetzt zeichnet sich ab, dass insbesondere einkommensschwächere Bevölkerungsschichten in weniger stabilen Behausungen besonders stark betroffen sein dürften.

Das dritte Vergleichsbild zur Lage auf Jamaika stammt von der Küste im Südwesten: In dem Fischerdorf White House im Bezirk Westmoreland sind ganze Straßenzüge verwüstet. Wie viele Anwohner dort durch den Hurrikan verletzt wurden, ist noch unklar.

Hurrikan "Melissa" am Abend des 28. Oktober - kurz vor dem Eintreffen in Jamaika.

Hurrikan "Melissa" am Abend des 28. Oktober - kurz vor dem Eintreffen in Jamaika.

(Foto: © NASA Worldview)

Auf dem Weg durch die Karibik hat Hurrikan "Melissa" auf Jamaika und im weiter östlich gelegenen Haiti mindestens 30 Menschen das Leben gekostet. Die meisten Menschen starben durch Überschwemmungen in Petit-Goave auf Haiti, wo zehn Kinder ums Leben kamen, wie die haitianischen Behörden mitteilten. 17 Menschen wurden verletzt, 13 weitere werden noch vermisst. Die Behörden in Jamaika meldeten bisher mindestens vier Tote.

In Haiti hatten die Hurrikanausläufer vor allem zu starken Regenfällen geführt. Nach der Überquerung von Jamaika zog der Tropensturm mit verminderter Energie weiter Richtung Kuba. Bei seiner Ankunft dort hatte sich Melissa auf einen Wirbelsturm der Kategorie drei abgeschwächt. Dort waren mindestens 241 Ortschaften zeitweise von der Außenwelt abgeschnitten.

Nach Verwüstungen in Jamaika, Haiti und Kuba wütet "Melissa" weiter durch die Karibik in Richtung Nordosten. Der Sturm werde zunächst die Bahamas mit zerstörerischen Winden und sintflutartigen Regenfällen überziehen, bevor er am späten Donnerstag weiter nach Bermuda zieht, teilte das US-Hurrikanzentrum (NHC) in einer Einschätzung mit.

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"Auf den Bahamas sollten die Einwohner in ihren Schutzräumen bleiben", hieß es weiter. Auf Bermuda sollten derweil Vorbereitungen getroffen werden, die vor dem Eintreffen der erwarteten Sturmböen abgeschlossen sein sollten.

Die US-Regierung erklärte, in engem Kontakt mit den Regierungen von Jamaika, Haiti, der Dominikanischen Republik und der Bahamas zu stehen. US-Außenminister Marco Rubio erklärte, dass Rettungs- und Einsatzteams mit lebenswichtigen Hilfsgütern in die betroffenen Gebiete entsandt worden seien. "Unsere Gebete gelten den Menschen in der Karibik", fügte er an.

Quelle: ntv.de, mmo/AFP/rts

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