Viele alte und junge Menschen Jeder Fünfte in Deutschland lebt alleine
16.07.2025, 10:26 Uhr Artikel anhören
Die Statistik beruht auf den Ergebnissen des jüngsten Mikrozensus.
(Foto: picture alliance/dpa)
Deutlich mehr Menschen als noch vor 20 Jahren leben als einzige in einem Haushalt. Der Anteil ist in Deutschland größer als in den meisten EU-Ländern. Die Alleinlebenden sind laut dem Statistischen Bundesamt besonders armutsgefährdet.
In Deutschland leben gut 17 Millionen Menschen alleine. "Das ist gut jede fünfte Person (20,6 Prozent)", teilte das Statistische Bundesamt in Wiesbaden mit. Demnach ist die Zahl der Alleinlebenden in den vergangenen 20 Jahren deutlich gestiegen - und zwar um rund 22 Prozent. Zum Vergleich: Im Jahr 2004 lebten rund 14 Millionen Menschen alleine, ihr Anteil an der Bevölkerung betrug damals 17,1 Prozent.
Laut den Angaben gibt es unter den älteren Menschen besonders viele Alleinlebende. So wohnt in der Altersgruppe der über 65-Jährigen gut jeder Dritte (34 Prozent) in einem Einpersonenhaushalt, bei den mindestens 85-Jährigen war es mehr als jeder Zweite (56,0 Prozent). "Aber auch unter den jungen Erwachsenen zwischen 25 und 34 Jahren war der Anteil mit 28 Prozent überdurchschnittlich hoch", erklärten die Statistiker.
Insgesamt leben Frauen den Daten zufolge etwas häufiger alleine (21 Prozent) als Männer (20 Prozent). Und: Der Anteil der Alleinlebenden in Deutschland liegt deutlich über dem EU-Schnitt von 16,2 Prozent. Alleinlebende seien besonders häufig von Armut bedroht, hieß es. So waren nach den Ergebnissen der Erhebung zu Einkommen und Lebensbedingungen 2024 rund 29 Prozent von ihnen armutsgefährdet. Diese Quote ist laut den Angaben fast doppelt so hoch wie die der Gesamtbevölkerung (15,5 Prozent).
Hoher Anteil im EU-Durchschnitt
In Deutschland lebt demnach ein höherer Anteil von Menschen alleine als in den meisten anderen EU-Ländern. Im EU-Schnitt seien es 16,2 Prozent, erklärte das Statistikamt. Nur in Litauen, Finnland, Dänemark, Estland und Schweden lebten anteilig noch mehr Menschen alleine in ihrer Wohnung als in Deutschland. Am niedrigsten war der Anteil demnach in der Slowakei, Irland und Polen.
Alleine zu leben kann demnach offenbar mit Einsamkeit zusammenhängen. Jeder vierte alleinlebende Mensch fühle sich oft einsam. Im Durchschnitt der Bevölkerung ab zehn Jahren seien es 16,3 Prozent. Besonders oft fühlten sich Alleinlebende unter 30 Jahren einsam, hier betrage der Anteil fast 36 Prozent. Die Alleinlebenden ab 65 Jahren fühlen sich demnach mit 17,6 Prozent am seltensten einsam. Das Bundesamt gab die Zahlen auf Basis von Erstergebnissen des Mikrozensus 2024 bekannt.
Quelle: ntv.de, mdi/dpa/AFP