Panorama

Alkohol, Tabak, Kokain Jeder Zehnte in Deutschland hat Suchtproblem

00:00
Diese Audioversion wurde künstlich generiert. Mehr Infos
In Frankfurt/Main sind Crackpfeifen im Bahnhofsviertel ein gewohnter Anblick.

In Frankfurt/Main sind Crackpfeifen im Bahnhofsviertel ein gewohnter Anblick.

(Foto: picture alliance/dpa)

Die Deutsche Hauptstelle für Suchtfragen ist alarmiert: Jeder zehnte Mensch in Deutschland hat ein Suchtproblem. Besonders besorgniserregend ist die Ausbreitung von Crack und Fentanyl. Die Suchthilfe steht vor existenziellen Herausforderungen.

Jeder zehnte Mensch in Deutschland hat nach Angaben der Deutschen Hauptstelle für Suchtfragen (DHS) ein Suchtproblem. "Sorge bereiten uns die Ausbreitung von Crack - einer rauchbaren Form von Kokain - sowie von synthetischen Opioiden wie Fentanyl, ein Wirkstoff, der lebensbedrohlicher ist als Heroin", warnte die DHS. Die Sucht- und Drogenpolitik stehe vor großen Herausforderungen.

Die Drogenproblematik in Deutschland wachse, zugleich würden aber Hilfen gekürzt, betonte die Dachorganisation der deutschen Suchthilfe und Sucht-Selbsthilfe in Hamm. "Um die Zukunftsfähigkeit unseres Wirtschafts- und Gesellschaftsmodells zu sichern, brauchen wir eine Sucht- und Drogenpolitik, die den Stand der Forschung anerkennt und konstruktiv nach vorn blickt", mahnte die Hauptstelle für Suchtfragen.

Vor der Bundestagswahl und der Bildung einer neuen Regierung veröffentlichte die DHS zentrale Forderungen in einem Positionspapier, das auch die Bundespsychotherapeutenkammer mitgezeichnet habe. Darin heißt es: "Die Lage ist ernst." Jeder Zehnte habe ein Suchtproblem und "noch weitaus mehr Menschen konsumieren Alkohol, Tabak und andere Suchtmittel in gesundheitsschädlicher Weise, auch wenn keine Abhängigkeit vorliegt".

Sucht betrifft auch Angehörige, Kollegen und Volkswirtschaft

Ein großer Teil der Bevölkerung sei - als Eltern, Kinder, Freunde oder auch Kollegen - zudem mitbetroffen. Sucht und der Konsum von Rauschmitteln belaste die Volkswirtschaft mit einer dreistelligen Milliardensumme. Die Zahl der Drogentoten lag zuletzt auf einem Höchststand, Fälle von Handelsdelikten mit Kokain nehmen zu, wie DHS-Geschäftsführer Peter Raiser schilderte.

Und die Suchthilfe kämpfe mit teils existenzbedrohenden Mittelkürzungen. Es brauche aber dringend mehr Hilfen und Suchtberatung für Suchtkranke. Viele Beratungsstellen müssten Leistungen zurückfahren oder ganz schließen. Die künftige Bundesregierung solle die bislang nicht gesetzlich verankerte Leistung der Suchtberatung verlässlich absichern, forderte die DHS.

Quelle: ntv.de, sba/dpa

Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen