Flugzeug startet von La RéunionJetzt sucht Frankreich nach MH370

Falschmeldungen zu angeblichen weiteren Funden von Überresten von Flug MH370 verunsichern die Angehörigen. Bisher wurde jedoch nichts neues gefunden. Frankreich startet nun eine Suchaktion - in einem riesigen Gebiet.
Nach dem Fund einer Tragflächenklappe des verschollenen Flugs MH370 auf der Insel La Réunion hat Frankreich die Suche nach weiteren Wrackteilen ausgedehnt. Ein für seine große Reichweite bekanntes Transportflugzeug des französischen Militärs startete zu einem Flug entlang der Küste der zwischen Madagaskar und Mauritius gelegenen Insel. Paris will die Suche nach eigenen Angaben auch zu Wasser und am Land verstärken. Das Suchgebiet umfasst etwa 4800 Quadratkilometer.
Die etwa zwei Quadratmeter große Flügelklappe war vergangene Woche am Strand der zu Frankreich gehörenden Insel entdeckt worden. Sie wird derzeit in einem Speziallabor bei Toulouse untersucht. Nach Einschätzung der französischen Staatsanwaltschaft stammt sie höchstwahrscheinlich von der seit 17 Monaten verschollenen Boeing 777. Der malaysische Regierungschef Najob Razak hat dies sogar eindeutig bestätigt. Nun hoffen die Behörden auf weitere Wrackteile, die Aufschluss über das Schicksal von Flug MH370 geben könnten.
Mehrfach war auf La Réunion gefundenes Strandgut als Wrackteile deklariert worden, doch erwiesen sich die Angaben bislang als Fehlalarm. Am Donnerstag hatte der malaysische Verkehrsminister Liow Tiong Lai erklärt, es seien weitere Trümmerteile eines Flugzeugs geborgen worden. Die französischen Ermittler teilten jedoch mit, die hätten bislang keine neuen Teile erhalten.
Familien verlieren Vertrauen
Auch Flugzeuge der Polizei von Mauritius weiteten derweil ihre Suche auf bis zu 1000 Kilometer entfernte Inseln des Archipels aus. Das potenzielle Suchgebiet ist riesig. Frankreich dürfte sich dabei auf den südlichen Äquatorialstrom und seine Ränder konzentrieren. Dieser zirkuliert zwischen Australien - wo derzeit in einem abgelegenen Gebiet des Indischen Ozean gesucht wird -, Madagaskar und Indonesien. Nach den Berechnungen von Experten könnte die Strömung das Wrackteil Tausende Kilometer bis La Réunion getrieben haben.
Die Boeing der Malaysia Airlines war am 8. März 2014 mit 239 Menschen an Bord auf dem Weg von Kuala Lumpur nach Peking spurlos verschwunden. Es wird vermutet, dass sie vom Kurs abwich und nach stundenlangem Flug mit leerem Tank in den südlichen Indischen Ozean stürzte.
Auch die Familien der 239 Insassen verlangen immer drängender eine Antwort auf die Frage, was mit ihren Angehörigen geschah. Nach mehreren Falschmeldungen haben viele kein Vertrauen mehr in Malaysias oder Australiens Behörden. Verwandte der 153 chinesischen Passagiere forderten vergeblich ein Treffen mit malaysischen Vertretern.