Panorama

Briten trauern um ihre "Helden" Johnson meldet 181 tote Ärzte und Pfleger

Superheldin im Laborkittel: Die Briten verehren ihr Gesundheitswesen und sein Personal.

Superheldin im Laborkittel: Die Briten verehren ihr Gesundheitswesen und sein Personal.

(Foto: imago images/PA Images)

Wiederholt muss sich die britische Regierung anhören, dass sie zu spät auf den Ausbruch des Coronavirus reagiert. Kritik kommt vor allem aus dem Gesundheitsbereich, in dem sich viele Mitarbeiter notgedrungen mit Mülltüten vor Ansteckungen schützen. Viele von ihnen sterben.

In Großbritannien sind bislang 181 Mitarbeiter des staatlichen Gesundheitsdienstes National Health Service (NHS) nach einer Infektion mit dem Coronavirus gestorben. Wie Premierminister Boris Johnson im Parlament weiter mitteilte, kamen auch 131 infizierte Sozialarbeiter ums Leben.

Der britischen Regierung wurde vor allem aus dem Gesundheitsbereich wiederholt vorgeworfen, zu spät und unzureichend auf den Ausbruch des Virus reagiert zu haben. Zahlreiche Ärzte, Krankenpfleger und auch Mitarbeiter in Senioreneinrichtungen beschwerten sich immer wieder, dass es nicht genügend Schutzausrüstung wie Masken und Kittel gäbe. Einige von ihnen zogen sich in ihrer Not große Müllbeutel an, um sich bei der Arbeit nicht mit dem Erreger anzustecken.

Die Mitarbeiter des NHS werden in Großbritannien wie Helden verehrt. Viele Fenster von Wohnungen sind mit Bildern und Botschaften für die Ärzte und Pfleger beklebt. An Stränden werden bemalte Steine mit Dankesbotschaften abgelegt.

Keine Tests in Altenheimen

Großbritannien hat die meisten Corona-Toten in Europa. Die Statistiken schwanken je nach Erhebungsmethode zwischen gut 35.000 und mehr als 50.000. Allein in englischen und walisischen Altenheimen sind demnach bereits fast 10.000 Menschen ums Leben gekommen. Das ging aus Zahlen hervor, die die nationale Statistikbehörde ONS gestern vorgelegt hatte.

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Ein überparteilicher Parlamentsausschuss kritisierte deshalb erneut die Entscheidung der Regierung, zu Beginn der Epidemie nur eine begrenzte Zahl von Labors mit der Auswertung von Corona-Tests beauftragt zu haben. Als Folge davon wurden anfangs keine Tests in den Altenheimen durchgeführt.

In den kommenden Wochen will die britische Regierung ihre Ausgangsbeschränkungen dennoch schrittweise lockern. So sollen einzelne Jahrgangsstufen ab Juni wieder in die Schulen gehen. Auch an diesem Beschluss gibt es allerdings massive Kritik. Gewerkschaften, Wissenschaftler und Vertreter von Kommunen erklärten, dieser Schritt komme viel zu früh. Ob dieser Termin realistisch sei, wollte Justizminister Robert Buckland in einem BBC-Interview am Mittwoch nicht sagen.

Quelle: ntv.de, chr/AFP/dpa

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