Panorama

Zwei Wochen nach dem AbsturzJu-Air nimmt Flugbetrieb wieder auf

17.08.2018, 14:34 Uhr
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"Unsere Ju-52 sind sicher und unser Flugbetrieb ist es ebenfalls." (Foto: REUTERS)

Zwei Wochen nach dem tödlichen Absturz einer historischen Propellermaschine in den Alpen kehrt Ju-Air zurück an den Start. Die Ursache des Unglücks mit 20 Toten ist noch immer ungeklärt. Die Luftfahrtbehörden halten den Flugzeugtyp weiter für sicher.

Als Konsequenz aus dem Absturz einer ihrer Oldtimer-Maschinen muss die Schweizer Fluggesellschaft Ju-Air künftig mehrere Auflagen erfüllen. Passagieren ist es demnach künftig nicht mehr erlaubt, sich nach dem Start frei in der Propellermaschine zu bewegen oder sich im Cockpit aufzuhalten. Außerdem müssen die rund 80 Jahre alten Flugzeuge aus deutscher Entwicklung ab sofort ein GPS-Gerät an Bord haben, mit dem die Einhaltung der auf 300 Meter angehobenen Mindestflughöhe überprüft werden kann.

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Blick in die Kabine: Passagiere dürfen künftig während des Fluges nicht mehr ins Cockpit. (Foto: REUTERS)

An der Sicherheit der Maschinen besteht laut Airline-Chef Kurt Waldmeier kein Zweifel. Das Schweizer Bundesamt für Zivilluftfahrt habe erklärt, dass es keine Gründe gebe, die Ju-52 der Ju-Air nicht fliegen zu lassen. "Unsere Ju-52 sind sicher und unser Flugbetrieb ist es ebenfalls." Am späten Nachmittag sollte mit einem Flug von Dübendorf nach Bensheim bei Darmstadt der Flugbetrieb wieder starten.

Eine Ju-52 mit der Kennung HB-HOT war vor knapp zwei Wochen aus bislang noch unbekannten Gründen abgestürzt. Dabei kamen 17 Passagiere und drei Besatzungsmitglieder ums Leben. Der Flugbetrieb sei daraufhin nicht durch behördliche Anordnung, sondern freiwillig aus Respekt vor den Opfern vorübergehend eingestellt worden, betonten Sprecher der Ju-Air.

Die verunglückte Maschine sei erst Ende Juli einer peniblen technischen Überprüfung unterzogen worden. Dabei seien keinerlei technische Mängel aufgefallen, hieß es. Die Passagiere hätten nach wie vor großes Vertrauen, erklärte Ju-Air-Chef Waldmeier. 80 Prozent hielten an ihren Buchungen fest, zehn Prozent wollten ihren Flug verschieben und weitere knapp zehn Prozent wollten stornieren.

36 Jahre ohne Zwischenfall

Ein für den Abend geplanter Rundflug mit dem zweiten Flugzeug der Airline sei wegen angekündigter Gewitter abgesagt worden, sagte er. Die robusten Maschinen der Ju-Air hätten in den vergangenen 36 Jahren ohne jeden Zwischenfall auch Langstreckenflüge absolviert.

Luftfahrt-Fans kennen das historische Passagierflugzeug aus den 1930er-Jahren auch unter dem Spitznamen "Tante Ju", der sich auf die legendäre Gutmütigkeit und Zuverlässigkeit der dreimotorigen Maschinen bezieht. Im Zweiten Weltkrieg setzte die Wehrmacht den für damalige Verhältnisse geräumigen Ganzmetallflieger unter anderem auch als Transportflugzeug ein.

Die Fluggesellschaft Ju-Air, die aus einem Verein Schweizer Flugzeug-Enthusiasten hervorging, bietet vor allem Rundflüge an. Bei den eingesetzten Flugzeugen handelt es sich um ausgemusterte Maschinen aus den Beständen der Schweizer Luftwaffe. Dort war die Ju-52 noch bis in die frühen 1980er Jahre regulär im Einsatz. Angetrieben werden die Oldtimer von drei BMW-Sternmotoren mit jeweils knapp 800 PS Leistung. Nach dem Unfall von Anfang August verfügt Ju-Air noch über zwei flugfähige Exemplare der Ju-52.

Quelle: mmo/dpa

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