Panorama

Ex-Geliebte wusch GeldJustiz ermittelt gegen Altkönig Juan Carlos I.

21.07.2018, 13:34 Uhr
7ed3e637bd594d5b151c7dfa14d040bc
Juan Carlos I. hat zwar Sonderrechte, genießt aber keine Immunität mehr. (Foto: imago/Starface)

Nachdem Juan Carlos 2014 abdankt, wird es ruhig um den Altkönig. Doch nun gibt es eine Reihe von Anschuldigungen, die die spanische Justiz überprüft. Seine Ex-Geliebte spricht in neu aufgetauchten Videos von Geldwäsche im Auftrag des Königs.

Die spanische Justiz hat in einer Korruptionsaffäre um Altkönig Juan Carlos Medienberichten zufolge Ermittlungen eingeleitet. Ein Richter am Nationalen Staatsgerichtshof in Madrid habe den früheren Polizeioffizier José Manuel Villarejo in diesem Zusammenhang für nächsten Donnerstag zu einer Anhörung vorgeladen, berichteten verschiedene Medien, darunter die Tageszeitung "El País", unter Berufung auf Justizsprecher.

Bei der vorige Woche bekanntgewordenen Affäre geht es um Tonaufnahmen eines mutmaßlichen Gesprächs zwischen Villarejo, einem zweiten Mann und einer engen Bekannten von Juan Carlos. Dabei beschuldigt die Frau den 2014 zugunsten seines Sohnes Felipe abgedankten Monarchen unter anderem der Korruption und der Geldwäsche.

Der 80 Jahre alte Vater von König Felipe VI. und das Königshaus gaben bisher keine Stellungnahme ab. Die Regierung von Ministerpräsident Pedro Sánchez teilte in einer ersten Reaktion mit, sie respektiere die Entscheidung des Gerichts. Eine Einschätzung wolle man aber noch nicht abgeben, "wir wollen Schritt für Schritt gehen", sagte Sprecherin Isabel Celaá.

Die Tonaufzeichnungen sollen aus dem Jahr 2015 stammen, wurden aber erst vor einigen Tagen von zwei spanischen Digitalzeitungen veröffentlicht. Darin ist eine Frauenstimme zu hören, die Juan Carlos unter anderem vorwirft, illegale Provisionen in zweistelliger Millionenhöhe kassiert zu haben. Der Royal habe sie zudem als Strohfrau benutzt, um Geld und Vermögen am spanischen Fiskus vorbeizuschleusen, behauptet sie.

Ex-Geliebte will damit nichts zu tun haben

Da die Frau sich in den Aufnahmen bei Villarejo darüber beklagt, sie und ihre Kinder seien vom spanischen Geheimdienst (CNI) massiv bedroht worden, bat CNI-Chef Félix Sanz Roldán inzwischen das Parlament um eine Stellungnahme. Die entsprechende Anhörung soll ebenfalls am Donnerstag stattfinden. Die Bekannte des Königs, die in Monaco lebende Corinna zu Sayn-Wittgenstein, zog vergangene Woche in einer Stellungnahme die Echtheit der Mitschnitte nicht in Zweifel.

Die vor 53 Jahren in Frankfurt geborene Tochter eines Dänen und einer Deutschen kommentierte den Inhalt des Gesprächs nicht. Sie beklagte aber, sie werde durch die Enthüllungen in einen Konflikt hineingezogen, mit dem sie nichts zu tun habe. "Ich habe immer korrekt gehandelt", versicherte sie.

Vorwurf: Zum eigenen Vorteil

Villarejo sitzt seit November 2017 wegen eines anderen Korruptionsskandals in Untersuchungshaft. Er soll das Gespräch mit der engen Bekannten von Juan Carlos heimlich aufgenommen haben. Spekulationen spanischer Medien, der ehemalige Polizeioffizier habe diese Aufnahmen nun Medien gezielt zugespielt, um sich selbst zu helfen, wurden von den Anwälten Villarejos dementiert.

Vor dem Hintergrund einer Serie von Skandalen um das Königshaus hatte der gesundheitlich angeschlagene Juan Carlos im Juni 2014 zugunsten seines Sohnes Felipe abgedankt. Unter anderem waren seine Tochter Cristina und deren inzwischen zu knapp sechs Jahren Haft verurteilten Ehemann Iñaki Urdangarin in eine Finanzaffäre verstrickt. Zur Diskussion, ob Juan Carlos nach seiner Abdankung noch Immunität genieße, sagte Justizministerin Dolores Delgado vorige Woche im Parlament, der Ex-Monarch genieße zwar noch Sonderrechte, aber "keine Immunität mehr".

Quelle: jaz/dpa

König Juan CarlosMonarchieSpanien