Indigene Familien entschädigt Kanada zahlt Milliardensumme an Heimkinder
05.01.2022, 17:30 Uhr
Laut der zuständigen Ministerin Hajdu soll mit der Entschädigung "der Schaden und der Schmerz" der Opfer anerkannt werden.
(Foto: picture alliance / empics)
Ab 1874 wurden in Kanada rund 150.000 indigene Kinder von ihren Eltern getrennt und in kirchliche Heime gesteckt. Die Regierung zahlt nun 40 Milliarden kanadische Dollar für Entschädigungen und Reformen. "Keine Summe kann das Trauma wiedergutmachen", verdeutlicht die zuständige Ministerin Hajdu.
Kanada zahlt den indigenen Opfern des Missbrauchsskandals in Heimen eine milliardenschwere Entschädigung. Am Dienstag gab die kanadische Regierung eine Einigung mit Opfervertretern über die Zahlung von 20 Milliarden kanadischen Dollar (rund 14 Milliarden Euro) bekannt. Weitere 20 Milliarden kanadische Dollar sollen in eine Reform des Heimsystems fließen.
"Keine Entschädigungssumme kann das Trauma wiedergutmachen, das die Menschen erlebt haben", sagte die zuständige Ministerin Patty Hajdu. Mit der Einigung würden jedoch "der Schaden und der Schmerz" der Überlebenden und ihrer Familien anerkannt.
Die Höhe der Summe war bereits Mitte Dezember von der Regierung bekannt gegeben worden. Damals stand eine offizielle Einigung mit den Opfervertretern jedoch noch aus.
Tausende Gräber rund um Kirchenheime
Kanada arbeitet derzeit das dunkle Kapitel seiner jahrzehntelangen Politik der Zwangsassimilierung indigener Gemeinschaften auf. Ab 1874 waren rund 150.000 Kinder von indigenen und gemischten Paaren von ihren Familien und ihrer Kultur getrennt und in kirchliche Heime gesteckt worden, um sie so zur Anpassung zu zwingen. Viele von ihnen wurden misshandelt oder sexuell missbraucht. Rund um die Einrichtungen wurden Tausende Gräber gefunden.
Ein Gericht hatte die Regierung 2019 dazu verurteilt, 40.000 Dollar für jedes Kind zu zahlen, das nach 2006 seinen Eltern weggenommen und zur Pflege außerhalb seiner indigenen Gemeinschaft untergebracht wurde. Ottawa bat im September ein Bundesberufungsgericht, das Urteil aufzuheben. Gleichzeitig bemühte sich die Regierung um eine Verhandlungslösung mit Opfervertretern.
Quelle: ntv.de, mbu/AFP