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Falsche eidesstattliche AngabeKardinal Woelki zahlt 26.000 Euro und entgeht Anklage

26.05.2025, 17:36 Uhr
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Sein Erzbistum sieht Woelki von jeder Schuld frei, die Staatsanwaltschaft sieht das anders. (Foto: picture alliance/dpa)

Kardinal Woelki sagt vor Jahren zu seiner Kenntnis von Missbrauchsvorwürfen gegen Priester aus. Das weckt Zweifel und zieht Ermittlungen nach sich. Die werden nach Zahlung einer Geldstrafe nun eingestellt. Sein Bistum sieht ihn vollständig rehabilitiert - die Staatsanwaltschaft nicht.

Die Staatsanwaltschaft Köln hat ihr Ermittlungsverfahren gegen den Kölner Kardinal Rainer Maria Woelki endgültig eingestellt. Dieser hatte zuvor die ihm auferlegte Geldzahlung in Höhe von 26.000 Euro an eine gemeinnützige Einrichtung geleistet.

Zugleich hob die Staatsanwaltschaft hervor, dass die Ermittlungen durchaus den für eine Anklageerhebung erforderlichen Verdacht ergeben hätten, dass Woelki fahrlässig eine falsche Versicherung an Eides statt und einen fahrlässigen Falscheid abgelegt habe. "Insoweit wäre nach vorläufiger Bewertung der Beweislage durch Staatsanwaltschaft und Landgericht eine entsprechende strafrechtliche Verurteilung des Beschuldigten in einem gerichtlichen Verfahren wahrscheinlich gewesen", stellte Oberstaatsanwalt Ulrich Bremer klar. Maßgeblich für die Entscheidung, gleichwohl auf eine Anklage zu verzichten, war nach Darstellung der Staatsanwaltschaft unter anderem, dass Woelki bisher strafrechtlich nicht in Erscheinung getreten ist.

In einer Pressemitteilung von Woelkis Erzbistum hatte es zuvor geheißen: "Kardinal Woelki ist unschuldig und hat nicht gelogen. Er hat keine Aussagedelikte, insbesondere keinen Meineid begangen."

Falschaussage war fahrlässig

Die Staatsanwaltschaft hatte zweieinhalb Jahre gegen Woelki ermittelt. Im Kern ging es um die Frage, zu welchem Zeitpunkt der Kölner Erzbischof über Missbrauchsvorwürfe gegen Priester Bescheid wusste. Die Ermittlungen ergaben, dass Woelki durchaus falsche Angaben gemacht hatte - dies aber nicht mit Vorsatz, sondern fahrlässig. So habe er vor dem Landgericht Köln 2023 unter Eid eine Aussage erstattet, die als "objektiv unwahr" anzusehen sei.

Mehrere katholische Persönlichkeiten haben inzwischen in einem Brief an den neuen Papst Leo XIV. darum gebeten, Woelki von seinem Posten abzuberufen. Obwohl es nicht zur Anklage gekommen ist, sei Woelki durch die Ermittlungsergebnisse "vollständig korrumpiert", schreiben unter anderem der Kirchenrechtler Thomas Schüller, Christian Weisner von der Reformbewegung "Wir sind Kirche" und der Priester Wolfgang F. Rothe aus München in einer Petition. "Kardinal Woelki ist sowohl innerhalb der Erzdiözese Köln als auch innerhalb der katholischen Kirche in Deutschland weitestgehend isoliert", heißt es in dem Brief. "Er ist ein Hirt ohne Herde."

Quelle: ntv.de, als/dpa

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