Philippos nach Abifeier getötet "Keine Hemmschwelle" - 19-Jähriger nach Prügelattacke verurteilt
09.05.2025, 15:19 Uhr Artikel anhören
Die Eltern des getöteten Philippos, Joanna und Dimitrios, kommen als Nebenkläger in den Gerichtssaal.
(Foto: dpa)
Im Juni 2024 prügelt ein Syrer den 20-jährigen Philippos in Bad Oeynhausen zu Tode. Jetzt wird der junge Mann zu einer langen Jugendstrafe verurteilt - die er äußerlich ruhig und unbewegt hinnimmt.
Gut zehn Monate nach dem gewaltsamen Tod eines jungen Mannes im Kurpark von Bad Oeynhausen ist ein 19-jähriger Angeklagter zu einer Jugendstrafe von neun Jahren verurteilt worden. Das Landgericht Bielefeld verurteilte ihn unter anderem wegen versuchten Totschlags und Körperverletzung. Er hatte im Juni 2024 so heftig auf den 20-jährigen Philippos Tsanis eingetreten und eingeschlagen, dass dieser wenig später mit Hirnschäden starb.
Der Angeklagte habe massive Gewalt gegen sein Opfer ausgeübt, schilderte der Richter. Er habe ihm auch mehrfach auf Kopf und Körper getreten, als der junge Mann schon schwer verletzt am Boden lag, aus Ohr und Nase geblutet habe, sagte der Richter. Es sei dem Angreifer bewusst gewesen, dass der 20-Jährige sterben könne - oder er womöglich bereits gestorben war.
Da habe der Angeklagte ihm noch seine Tasche abgenommen. Auch gegen eine zweite Person sei er in dem Park sehr gewalttätig geworden. "Da lag überhaupt keine Hemmschwelle vor." Ein Urteil könne niemals Schmerzlinderung bringen. Der zur Tatzeit noch 18 Jahre junge Angeklagte nahm seine Verurteilung äußerlich ruhig und unbewegt hin. Eine Revision gegen das Urteil ist grundsätzlich möglich.
Die Staatsanwaltschaft hatte für den Angeklagten wegen Raubes mit Todesfolge und wegen versuchten Mordes neun Jahre Jugendstrafe verlangt. Die Verteidigung hatte hingegen beantragt, von einer Verurteilung wegen eines Tötungsdelikts abzusehen und lediglich eine Verwarnung auszusprechen.
Der Syrer wohnt seit Oktober 2023 in Bad Oeynhausen, er war 2016 nach Deutschland gekommen. Die Gewalttat hatte politisch hohe Wellen geschlagen und Debatten über Zuwanderung und Abschiebung von ausländischen Straftätern befeuert.
Quelle: ntv.de, lar/dpa