Panorama

Gold eingeschmolzen? Vier Männer nach Keltenschatz-Raub angeklagt

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Der Schatz bestand aus 500 Münzen im Wert von 1,5 Millionen Euro.

Der Schatz bestand aus 500 Münzen im Wert von 1,5 Millionen Euro.

(Foto: picture alliance/dpa)

Im November 2022 fallen Internet und Telefon im bayrischen Manching zeitweise aus. Kurz danach ist ein legendärer Goldschatz aus dem Regionalmuseum verschwunden. Vier Angeklagte stehen vor Gericht. Es soll längst nicht ihr einziger Raub gewesen sein.

Fast zwei Jahre nach dem spektakulären Diebstahl des Manchinger Kelten-Goldschatzes hat die Staatsanwaltschaft Ingolstadt Anklage gegen vier Männer erhoben und einen Wertersatz von mehreren Millionen Euro gefordert. Die mutmaßlichen Diebe im Alter zwischen 43 und 51 Jahren sollen im November 2022 mit schwerem Brechwerkzeug in das Kelten und Römer Museum im oberbayerischen Manching eingedrungen sein und den dort ausgestellten keltischen Goldschatz entwendet haben, wie die Staatsanwaltschaft Ingolstadt mitteilte.

Der Wert der rund 500 Münzen aus der Zeit um 100 vor Christus wird auf gut 1,5 Millionen Euro geschätzt. Die 1999 von Archäologen in Manching ausgegrabene Münzsammlung mit einem Gewicht von 3,78 Kilogramm war der größte keltische Goldfund des vergangenen Jahrhunderts und das Prunkstück des Hauses.

Um unentdeckt zu bleiben, sollen die Angeschuldigten vorab einen Netzknotenpunkt der Telekom in Manching sabotiert und einen Störsender angebracht haben, sodass zeitweise in mehr als 13.000 Haushalten Internet und Telefonie ausfielen und 14 Mobilfunkstandorte zusammenbrachen.

Angeklagte sollen Serienräuber sein

Die von der Polizei sichergestellten Goldklumpen.

Die von der Polizei sichergestellten Goldklumpen.

(Foto: picture alliance/dpa)

Drei Männer stammen aus Mecklenburg-Vorpommern, einer aus Berlin. Alle sitzen seit ihrer Festnahme im Juli 2023 in Untersuchungshaft. Bei einem der Männer waren Goldklumpen entdeckt worden. Einer Analyse nach dem Fund zufolge sollen etwa 70 antike Münzen mit einem Gewicht von knapp 500 Gramm zu den Goldklumpen verschmolzen worden sein. Der Verbleib der restlichen Goldmünzen ist weiter unklar.

Nach Einschätzung der bayrischen Ermittler handelt es sich bei den Angeklagten um Berufsverbrecher, welche seit Jahrzehnten mit der gleichen Methode vorgingen. Allein zwischen 2014 und 2022 sollen sie 30 weitere schwere Diebstähle in Supermärkte, Zulassungsstellen, Schnellrestaurants und Tankstellen begangen und dabei zahlreiche Tresore aufgeflext haben. Schon ein Jahr vor dem Diebstahl sollen die Angeklagten das Stromnetz in der Region durchtrennt haben. Da die Alarmanlage aber nicht ausfiel, hätten sie den Versuch abgebrochen.

Quelle: ntv.de, gri/dpa/AFP

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