Panorama

Ohne Maske beim Staatsbegräbnis Kim fordert das Coronavirus heraus

Kein Anhänger vom "Team Vorsicht": Kim Jong Un.

Kein Anhänger vom "Team Vorsicht": Kim Jong Un.

(Foto: picture alliance / YONHAPNEWS AGENCY)

Inmitten eines massiven Corona-Ausbruchs trägt Nordkoreas Machthaber seinen Mentor zu Grabe: Der hochrangige Militär Hyon Chol Hae soll an Organversagen gestorben sein. Von allen Sargträgern verzichtet einzig Kim auf eine Maske.

Nordkoreas Machthaber Kim Jong Un hat bei einem Staatsbegräbnis für einen hochrangigen Militär den Sarg mitgetragen. Wie nordkoreanische Staatsmedien berichteten, trug Kim bei der Zeremonie für Marschall Hyon Chol Hae den Sarg zusammen mit anderen Regierungsvertretern. Von der Nachrichtenagentur KCNA veröffentlichte Bilder zeigten auch, dass Kim als einziger der Sargträger keine Atemschutzmaske anhatte.

Das international weitgehend isolierte Nordkorea hat mit einem Ausbruch des Coronavirus zu kämpfen. Am vergangenen Wochenende meldete KCNA jedoch, der Ausbruch sei inzwischen unter Kontrolle und die Todesfälle gingen "Tag für Tag stark zurück". Dies wird jedoch von unabhängigen Experten angezweifelt.

Kim hatte sich demonstrativ an die Spitze der Bemühungen zur Eindämmung des Virus gestellt. Er ordnete landesweite Lockdowns an und befahl dem Militär, das marode Gesundheitssystem zu unterstützen. Am Montag meldete KCNA 167.650 Fälle von "Fieber" im Land - ein deutlicher Rückgang im Vergleich zu den 390.000 Fällen eine Woche davor. Die Behörden sprechen von "Fieber", weil es keine offizielle Bestätigung gibt, ob die Betroffenen mit dem Coronavirus infiziert sind. Nach Expertenangaben hat das Land kaum Test-Kapazitäten.

Kim auf Machtübernahme vorbereitet

Der verstorbene Hyon Chol Hae soll einst der Mentor von Kim Jong Un gewesen sein und diesen vor dem Tod von dessen Vater Kim Jong Il auf die Übernahme der Macht vorbereitet haben. Laut KCNA starb Hyon mit 87 Jahren an multiplem Organversagen.

Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) geht davon aus, dass es in Nordkorea bisher keine flächendeckenden Impfungen gegeben hat. Das abgeschottete Land hat bislang auf Angebote von Südkorea und den USA, Impfstoffe und andere medizinische Versorgungsgüter zu erhalten, nach Angaben der Regierung in Seoul nicht reagiert. Kim Jong Un hatte die Lage anfangs als kontrollierbar bezeichnet.

Quelle: ntv.de, mau/AFP

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