Panorama

Geringer Effekt bei MordenKriminalität ging im Lockdown stark zurück

03.06.2021, 05:29 Uhr
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In Hannover ging die Kriminalität etwas weniger stark zurück als in anderen Städten. (Foto: imago images/Michael Matthey)

Die Corona-Maßnahmen haben in vielen Städten weltweit die Kriminalität geradezu "erstickt". Eine Studie zeigt allerdings eine unterschiedliche Wirkung auf verschiedene Verbrechen. Während Taschendiebstähle stark zurückgingen, war der Effekt bei Morden deutlich kleiner.

Die Kriminalität in Städten ist durch die Corona-Beschränkungen einer aktuellen Studie zufolge weltweit gesunken. "Keine Betrunkenen, die sich nach dem Pub oder der Bar in den Straßen verstreuen. Keine Tage, die in Geschäften, Cafés, an Rennstrecken oder bei Fußballspielen verbracht werden", erklärt Gewaltforscher Manuel Eisner von der Universität Cambridge laut einer Mitteilung. "Manche Städte hatten sogar Sperrstunden. Es wurden die Möglichkeiten erstickt, die städtische Kriminalität fördern."

Ein von Wissenschaftlern der Universitäten Cambridge und Utrecht geleitetes Forscherteam hat in 27 Städten weltweit - darunter Barcelona, Chicago, Sao Paolo und Tel Aviv - untersucht, wie sich die Zahl der Straftaten vor und während der Corona-Beschränkungen entwickelt haben. Erste Ergebnisse wurden nun online veröffentlicht. Als deutsche Stadt wurde Hannover mit untersucht. Die Kriminalität ging dort etwas weniger stark zurück als im internationalen Durchschnitt.

Die tägliche Zahl von Angriffen ging im Schnitt aller Städte um 35 Prozent zurück, Taschendiebstähle sogar fast um die Hälfte. Bei Morden fiel der Rückgang mit durchschnittlich 14 Prozent weniger stark aus. "In vielen Gesellschaften wird ein signifikanter Teil der Morde zu Hause begangen. Die städtischen Bewegungseinschränkungen hatten daher nur wenig Auswirkungen auf häusliche Morde", erklärte Forscherin Amy Nivette von der Uni Utrecht.

Für Deutschland hatte die sogenannte Kriminalitätslage des Bundesinnenministeriums, eine Übersicht zur Entwicklung, für 2020 bereits eine stark rückläufige Entwicklung vor allem bei Einbrüchen verzeichnet. Das wurde auf die veränderten Lebens- und Arbeitsgewohnheiten während der Pandemie, etwa das Arbeiten im Homeoffice und wegfallende Ausgeh- und Reisemöglichkeiten zurückgeführt.

Quelle: ntv.de, mbo/dpa

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