Panorama

In Oberhausen erstochen Lange Haftstrafen für Mord an ukrainischen Basketballern

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Am Busbahnhof in Oberhausen erfolgte der Angriff auf die beiden Ukrainer.

Am Busbahnhof in Oberhausen erfolgte der Angriff auf die beiden Ukrainer.

(Foto: dpa)

Zwei junge ukrainische Basketballer werden am Busbahnhof in Oberhausen niedergestochen und sterben. Die minderjährigen Täter attackieren die 17- und 18-Jährigen ohne einen konkreten Anlass, wie jetzt ein Gerichtssprecher sagt. Alle Angeklagten müssen für Jahre hinter Gitter.

Der Angriff ist aus dem Nichts gekommen: Vor knapp zehn Monaten sind zwei ukrainische Nachwuchsbasketballer in Oberhausen erstochen worden. Nun wurden die vier Angeklagten in dem Fall wegen gemeinschaftlichen Doppelmordes zu achteinhalb bis zehn Jahren Jugendhaft verurteilt.

Am 10. Februar dieses Jahres kamen die 17 und 18 Jahre alten Basketballer auf dem Rückweg von Düsseldorf am Busbahnhof Oberhausen an. Als sie den Bus verlassen hatten, wurden sie umzingelt, geschlagen und zu Boden gerissen. Einer der Angreifer stach zu. Auch er war jung - 15 Jahre alt.

Die Messerstiche trafen die Opfer in den Bauch und in den Rücken. Einer starb noch am selben Tag im Krankenhaus, der andere erlag zehn Tage später einem septischen Multiorganversagen. Die Hintergründe der Tat sind unklar. Die Staatsanwaltschaft war ursprünglich davon ausgegangen, dass die Sportler angegriffen wurden, weil sie aus der Ukraine kamen. Dieses Motiv bestätigte sich laut Urteil aber nicht. Drei der Angeklagten haben selbst syrische Pässe, der vierte hat die deutsche und griechische Staatsangehörigkeit.

Nach Angaben von Gerichtssprecher Mathias Küsters haben die zur Tatzeit 14 bis 16 Jahre alten Angeklagten "Stress gesucht". Sie hätten sich kurz vor der Tat verabredet, "Ärger zu provozieren". Täter und Opfer hätten im selben Bus gesessen. Einen Anlass hätten die Basketballer ihnen nicht gegeben.

Prozess unter Ausschluss der Öffentlichkeit

Viel wurde über die Angeklagten nicht bekannt. Der Prozess fand wegen ihres jugendlichen Alters unter Ausschluss der Öffentlichkeit statt. Der zur Tatzeit 15-Jährige soll den Messerangriff gestanden haben. Andere sollen Schläge zugegeben haben.

Die Eltern eines der Opfer verfolgten den Prozess fast komplett. Sie waren für die Verhandlungstage in Essen extra aus der Ukraine angereist, wo sie inzwischen wieder leben. Die Angeklagten hatten sich zwar bei ihnen entschuldigt. "Für die Eltern ist es allerdings schwer, damit umzugehen", sagte ihre Anwältin Alice Scaglione nach Prozessende. "Ihre Kinder werden nie wiederkommen."

In die Urteile flossen außerdem noch weitere Straftaten ein. Die Staatsanwaltschaft hatte neuneinhalb bis zehn Jahre Jugendhaft beantragt. Die Urteile sind noch nicht rechtskräftig.

Quelle: ntv.de, lme/dpa

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