Leiche wird nicht geborgen Laura Dahlmeier bei Bergunglück in Pakistan gestorben
30.07.2025, 14:22 Uhr
Nach bangen Tagen herrscht nun traurige Gewissheit: Laura Dahlmeier ist tot. Die 31-Jährige kam bei einem Steinschlag im pakistanischen Karakorum-Gebirge ums Leben. Das gibt ihr Management bekannt. Ihr Leichnam soll derzeit nicht geborgen werden.
Die frühere deutsche Biathletin Laura Dahlmeier ist bei einem Bergunfall im pakistanischen Karakorum-Gebirge ums Leben gekommen. Die 31-Jährige wurde bereits am Montag von einem Steinschlag auf rund 5700 Metern Höhe getroffen und überlebte den Vorfall nicht. Das bestätigte ihr Management. "Die Rettungsaktion zur Bergung blieb erfolglos und wurde am Abend des 29. Juli eingestellt", hieß es in der Mitteilung. Pakistanische Behörden teilten ebenfalls Dahlmeiers Tod mit und beriefen sich dabei auf das Rettungsteam.
"Es war Laura Dahlmeiers ausdrücklicher und niedergeschriebener Wille, dass in einem Fall wie diesem, niemand sein Leben riskieren darf, um sie zu bergen. Ihr Wunsch war es, ihren Leichnam in diesem Fall am Berg zurückzulassen", schrieb das Management zudem. Das sei auch im Sinne ihrer Angehörigen, "die außerdem ausdrücklich darum bitten, Lauras letzten Wunsch zu respektieren."
Die Bergung ist aufgrund des Geländes und des Wetters äußerst kompliziert. Am Tag nach dem Unglück wurde Dahlmeier laut ihrem Management bei einem Hubschrauber-Überflug gesichtet, es habe aber weiterhin kein Lebenszeichen von ihr gegeben. "Auf Grundlage der Erkenntnisse aus dem Hubschrauber-Überflug und der Schilderungen der Seilpartnerin zur Schwere der Verletzungen, ist vom sofortigen Tod Laura Dahlmeiers auszugehen", schrieb das Management: "Die Bergung des Leichnams ist für die Rettungskräfte unter den aktuell vorherrschenden schwierigen Bedingungen mit Steinschlag und einem Wetterumschwung am Laila Peak mit einem zu hohen Risiko verbunden und nicht realisierbar."
Seilpartnerin versuchte stundenlang, Dahlmeier zu bergen
"Wir nehmen Abschied von einem großartigen Menschen", teilte unterdessen die Familie Dahlmeiers mit, verbunden mit Dank an die Retter. "Laura hat mit ihrer herzlichen und geradlinigen Art unser Leben und das Leben vieler bereichert. Sie hat uns vorgelebt, dass es sich lohnt, für die eigenen Träume und Ziele einzustehen und sich dabei immer treu zu bleiben."
Die Garmisch-Partenkirchenerin war mit ihrer Seilpartnerin im alpinen Stil - mit möglichst geringem Gepäck und ohne Expeditionslogistik - unterwegs, als am Montag gegen Mittag Ortszeit auf rund 5700 Metern der Steinschlag niederging. Das Unglück ereignete sich während eines Abseilmanövers. Ihre unverletzte Seilpartnerin setzte sofort einen Notruf ab, eine Rettungsaktion wurde umgehend eingeleitet.
Ihre Kletterpartnerin versuchte den Angaben zufolge über viele Stunden, Dahlmeier zu bergen. Das sei aber in dem schweren Gelände und wegen des weiter anhaltenden Steinschlags unmöglich gewesen. Nachdem die Seilpartnerin außerdem keine Lebenszeichen mehr erkennen konnte, entschied sie sich während der Nachtstunden für einen Rückzug aus der Gefahrenzone und den weiteren Abstieg. Die Seilpartnerin wurde von zu ihr aufgestiegenen Bergsteigern in das Basecamp begleitet. Sie sei unverletzt und werde vor Ort betreut.
Mit 25 Jahren aktive Profikarriere beendet
Dahlmeier hatte 2018 in Pyeongchang Olympia-Gold im Sprint und in der Verfolgung gewonnen, zudem holte sie sieben WM-Titel und ist damit eine der erfolgreichsten Biathletinnen der Weltcup-Geschichte. 2019 beendete sie im Alter von bereits 25 Jahren ihre aktive Profikarriere im Biathlon.
Ihr Debüt gab Dahlmeier am 1. März 2013 in Oslo, den ersten WM-Titel gewann sie 2015 mit der deutschen Staffel im finnischen Kontiolahti. Neben ihrem Doppel-Olympiasieg holte sie 2018 in Pyeongchang auch Bronze im Einzel, in der Saison 2016/17 sicherte sie sich den Gesamtweltcup. Insgesamt gewann Dahlmeier in ihrer Laufbahn 20 Weltcup-Rennen.
Neben ihrer Tätigkeit als ZDF-Expertin bei den Biathlon-Weltcups fokussierte sich Dahlmeier nach ihrem Karriereende auf das Bergsteigen. Erst im vergangenen November hatte sie den Himalaja-Gipfel Ama Dablam in Nepal bestiegen und dabei einen Geschwindigkeitsrekord aufgestellt.
Quelle: ntv.de, fzö/dpa/sid