Empfehlungen für Quarantäne Lauterbach kündigt RKI-Votum zu Affenpocken an
23.05.2022, 16:03 Uhr
Schnell und hart auf den globalen Ausbruch reagieren: Lauterbach in Genf.
(Foto: picture alliance/dpa)
Gesundheitsminister Lauterbach zeigt sich über den weltweiten Affenpocken-Ausbruch besorgt. Das Robert-Koch-Institut bereite für morgen eine Richtlinie über Quarantäne und Isolation von Betroffenen vor. Mit einem Impfstoff-Hersteller ist der SPD-Politiker bereits im Kontakt.
Nach dem Auftreten erster Fälle von Affenpocken in Deutschland werden nach Angaben von Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach weitere Eindämmungsmaßnahmen vorbereitet. Mit dem Robert-Koch-Institut (RKI) würden aktuell Empfehlungen zu Isolation und Quarantäne erarbeitet, sagte der SPD-Politiker am Rande der Weltgesundheitsversammlung in Genf. Er gehe davon aus, dass sie bereits an diesem Dienstag vorgelegt werden könnten.
Zudem werde darüber nachgedacht, "ob wir vielleicht Impfempfehlungen aussprechen müssen für besonders gefährdete Personen", erläuterte der Minister. Dies sei noch nicht geklärt. Dazu gehöre auch zu prüfen, ob eventuell Impfstoffe beschafft werden müssten, und wenn ja wo. Er habe schon Kontakt mit einem Hersteller aufgenommen, der Impfstoffe spezifisch für die Affenpocken herstellt.
Impfempfehlung nur für Risikogruppen im Gespräch
Lauterbach betonte, dass eine Impfung der allgemeinen Bevölkerung hier nicht im Gespräch sei. Er sprach sich für eine entschiedene internationale Eindämmung aus. Der weltweite Ausbruch sei so ungewöhnlich, dass man sich Sorgen machen müsse, ob er so ablaufe wie frühere Affenpocken-Ausbrüche. Es sei eher damit zu rechnen, dass sich Art und Weise der Verbreitung geändert haben könnten, "so dass wir jetzt schnell und hart reagieren müssen, um einen globalen Ausbruch wieder einzudämmen".
Lauterbach erläuterte, dass sich nach bisherigen Erkenntnissen in erster Linie Männer infizierten, die sexuelle Kontakte mit Männern gehabt hätten. Es gelte, die Risikogruppen nun ehrlich anzusprechen. Das sei zu ihrem Schutze und dürfe nicht falsch als Stigmatisierung verstanden werden. Der Minister appellierte an alle diejenigen, die anonymen Sex mit Männern gehabt haben, auf Hautveränderungen und Fieber zu achten und sich im Falle eines Verdachtes sehr schnell in medizinische Behandlung zu begeben.
Affenpocken treten hauptsächlich in West- und Zentralafrika auf und nur sehr selten andernorts, was die gegenwärtigen Ausbrüche ungewöhnlich macht. Seit Anfang Mai werden zunehmend Fälle in Europa festgestellt. Zu den Symptomen gehören Fieber, Kopfschmerzen und Hautausschläge, die meist im Gesicht beginnen und sich auf den Rest des Körpers ausbreiten.
Quelle: ntv.de, mau/dpa