Wegen versuchten Mordes Lebenslang für Explosion in Ratinger Hochhaus
13.12.2023, 13:04 Uhr Artikel anhören
Bei der Explosion vor sechs Monaten wurden mehrere Einsatzkräfte von Polizei, Feuerwehr und Rettungsdienst zum Teil schwer verletzt.
(Foto: picture alliance/dpa/dpa Pool)
Im Mai gibt es einen Rettungseinsatz in einem Hochhaus in Ratingen. Feuerwehr und Rettungsdienst erwarten eine hilflose Person, doch bei ihrer Ankunft empfängt sie ein Feuerball. Für diese herbeigeführte Explosion wird der Verursacher nun verurteilt.
Nach der Explosion in einem Hochhaus in Ratingen bei Düsseldorf ist ein 57-Jähriger wegen versuchten Mordes zu lebenslanger Haft verurteilt worden. Das Düsseldorfer Landgericht sprach ihn schuldig und stellte die besondere Schwere seiner Schuld fest. Die Feststellung der besondere Schwere der Schuld lässt eine Haftentlassung nach 15 Jahren rechtlich zwar zu, in der Praxis ist dies aber so gut wie ausgeschlossen.
Einsatzkräfte von Polizei, Feuerwehr und Rettungsdienst waren am 11. Mai zu seiner Wohnung im zehnten Stock eines Hochhauses gekommen, um einer hilflosen Person zu helfen, die in der Wohnung vermutet wurde.
Stattdessen lauerte der 57-Jährige dort hinter einer Barrikade aus Wasserkästen, schüttete mehrere Liter Benzin auf die Einsatzkräfte und zündete das Gas-Luft-Gemisch. Es kam zu einer Explosion und ein Feuerball traf die neun Einsatzkräfte.
Lebenslange Folgen
Mehrere von ihnen befanden sich in akuter Lebensgefahr und acht der neun Verletzten werden bleibende Schäden behalten. Die meisten würden wohl nicht in ihren Beruf zurückkehren können und unter den Folgen ihr Leben lang leiden, hatte eine Nebenklagevertreterin gesagt.
Der Angeklagte hatte zu der Tat bis zuletzt geschwiegen. Auch das Urteil nahm er regungslos auf. Ein Psychiater hatte berichtet, dass der Deutsche während der Corona-Pandemie einen Hang zu Verschwörungstheorien entwickelt habe. Die Covid-Impfung habe er als "Impfstoff des Teufels" und staatliche Institutionen wie das Arbeitsamt als "Werkzeuge des Teufels" bezeichnet. Zudem habe er behauptet, die Medikamente seiner Mutter seien vergiftet.
Der Mann lebte wochenlang mit der Leiche seiner Mutter in der Wohnung. Den Einsatzkräften war starker Verwesungsgeruch entgegengeströmt. Weil die Bewohner der Wohnung wochenlang nicht gesehen wurden und ihr Briefkasten überquoll, hatte die Hausverwaltung die Polizei informiert.
Quelle: ntv.de, sba/dpa