Panorama

Prozess wegen MordversuchsLebenslange Haft für Nudelsuppen-Anschlag?

11.05.2020, 18:50 Uhr
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Wer vermutet beim Anblick einer Nudelsuppe schon einen Mordanschlag? (Foto: imago/Westend61)

Im Rheingau will ein Mann töten und bedient sich dafür einer vergifteten Nudelsuppe. Davon ist die Staatsanwaltschaft überzeugt und fordert eine lebenslange Haftstrafe. Der Angeklagte hat bereits eine Menge Gefängniserfahrung.

Wegen eines Mordversuchs mit vergifteter Nudelsuppe soll ein 49 Jahre alter Angeklagter laut Plädoyer der Staatsanwaltschaft lebenslang in Haft. Die Vertreter der Anklage forderten am Montag vor dem Landgericht Wiesbaden außerdem, dass der Mann nach dem Ende der Haft in Sicherungsverwahrung kommt. Der Deutsche soll im Februar 2019 im Rheingau in das Haus eines Ehepaares eingedrungen sein und Pflanzengift in den Suppentopf gekippt haben.

Der Ehemann hatte die Suppe seinen Hunden gegeben, die mit schweren Vergiftungssymptomen in eine Klinik gebracht wurden und überlebten. Hintergrund der Tat ist laut Staatsanwaltschaft, dass der Angeklagte in den Ehemann verliebt war, dieser jedoch die Avancen zurückwies. Die Männer kannten sich vom Tennisplatz.

Der 49-Jährige war bereits 2001 vom Landgericht Memmingen wegen versuchten Mordes zu 13 Jahren und sechs Monaten Gefängnis verurteilt worden. Er hatte laut Urteil versucht, die Eltern einer Freundin mit Arsen zu vergiften.

Die neuerliche Tat sei ein "perfider hinterhältiger Anschlag" gewesen, sagte die Staatsanwältin vor dem Landgericht Wiesbaden. Zeugenaussagen und Indizien fügten sich wie ein Puzzle zusammen. Die Hinterhältigkeit eines Giftanschlags passe zum Charakter des Angeklagten, der auf Zurückweisungen mit "massiver Bestrafung" reagiere und der Konflikte nicht offen austrage. Vor der Tat habe er im Internet unter anderem Wurzelknollen des Blauen Eisenhuts bestellt. Gutachter hatten das Gift dieser Pflanze in Resten der Nudelsuppe und im Erbrochenen der Hunde festgestellt.

Quelle: ntv.de, ter/dpa

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