Insel soll rauchfrei werden London verteilt E-Zigaretten im Volk
11.04.2023, 16:42 Uhr Artikel anhören
Vom Tabak zum Dampf: Die britische Regierung lässt sich den Wechsel Millionen kosten.
(Foto: REUTERS)
Mit kostenlosen E-Zigaretten will die britische Regierung Tabak-Raucher zum Umschwenken bewegen. 2030 soll das Vereinigte Königreich rauchfrei sein. Kritiker warnen allerdings, dass der Dampf-Ersatz ebenfalls Suchtpotenzial habe und schon bei Schulkindern gefährlich beliebt sei.
Die Regierung in Großbritannien will eine Million Raucher in England mit kostenlosen E-Zigaretten ausstatten, um sie zum Verzicht auf Tabak zu ermutigen. Ziel sei es, das Land bis 2030 rauchfrei zu machen, teilte das Gesundheitsministerium in London mit. "Rauchfrei" definiert die Regierung mit einer Raucherquote von weniger als fünf Prozent. Das "Swap to stop"-Programm soll von weiteren Maßnahmen flankiert werden, etwa von finanziellen Anreizen für Schwangere, auf den Glimmstängel zu verzichten. Derzeit greift in England den Angaben zufolge noch fast jede zehnte Frau während der Schwangerschaft zur Zigarette.
Die Regierung geht über zwei Jahre von Kosten in Höhe von 45 Millionen Pfund (51,3 Millionen Euro) aus. Wer die kostenlosen Vapes bekomme, will Westminster in die Hände der Kommunen legen. Diese könnten das Programm mit lokalen Maßnahmen ergänzen.
Neun Prozent der Schulkinder greifen zu Vapes
"Bis zu zwei von drei Menschen, die ihr Leben lang rauchen, sterben davon", wird Gesundheitsstaatssekretär Neil O'Brien in einer Ministeriumsmitteilung zitiert. "Zigaretten sind das einzige frei verkäufliche Produkt, an dem man stirbt, obwohl man es vorschriftsmäßig benutzt", wird O'Brien weiter zitiert. Das Rauchen sei die häufigste Ursache für vermeidbare Krankheiten. Statistiken zeigten, dass jeder vierte Krebstod aufs Rauchen zurückzuführen sei.
Die britischen Raucher sollen durch persönliche Beratung und Infos in den Packungen über die Gefahren des Rauchens aufgeklärt werden. Außerdem soll es ein strikteres Vorgehen gegen den illegalen Verkauf von Tabak und E-Zigaretten geben.
Anti-Tabak-Organisationen sehen das Maßnahmenpaket als nicht ausreichend an. Wenn es nicht größere Anstrengungen gebe, werde das Ziel, bis 2030 rauchfrei zu werden, nicht erreicht. Auch das Umschwenken auf E-Zigaretten ist umstritten. Der Dampf der E-Zigaretten habe ebenfalls Suchtpotenzial, merken Kritiker an. In Großbritannien greifen bereits rund neun Prozent der Schulkinder im Alter zwischen 11 und 15 Jahren zu Dampf-Zigaretten.
Quelle: ntv.de, mau/dpa