Aufgerolltes Verfahren Verurteilte Babymörderin Lucy Letby scheitert vor Gericht
24.10.2024, 16:53 Uhr Artikel anhören
Lucy Letby (r.) auf einer früheren Gerichtszeichnung.
(Foto: picture alliance / empics)
Chancen, vorzeitig aus der Haft entlassen zu werden, hat Lucy Letby nicht. Die verurteilte Babymörderin stellt dennoch in einem weiteren Verfahren wegen versuchten Mordes einen Berufungsantrag - und scheitert. Zuvor hatten sich Geschworene in einer Verhandlung nicht einigen können.
Die britische Babymörderin Lucy Letby ist mit einem Berufungsantrag gegen ihre Verurteilung in einem weiteren Fall des versuchten Mordes an einem Säugling gescheitert. Ein Berufungsgericht lehnte ein Gesuch ihres Anwalts ab, den Schuldspruch vom Juli anfechten zu dürfen. Letby war während der Anhörung per Videolink aus dem Gefängnis zugeschaltet und zeigte keine Emotionen, als die Richter ihre Entscheidung bekannt gaben.
Letby verbüßt bereits eine lebenslange Haftstrafe ohne Aussicht auf Strafaussetzung zur Bewährung wegen der Ermordung von sieben Babys und der versuchten Ermordung von sieben weiteren. In einem Fall wegen versuchten Mordes war das Verfahren wieder aufgerollt worden, nachdem andere Geschworene sich in der vorangegangenen Verhandlung nicht hatten einigen können.
Im neuen Prozess sah es die Jury dann im Juli als erwiesen an, dass die heute 34-Jährige im Februar 2016 einen Beatmungsschlauch eines Frühchens entfernt habe. Staatsanwältin Nicola Wyn Williams erklärte seinerzeit, ein Arzt habe Letby dabei erwischt, wie diese tatenlos daneben gestanden habe, während das Kind um Luft gerungen habe.
Anwalt beklagte "Voreingenommenheit"
Letbys Anwalt argumentierte, das Wiederaufnahmeverfahren im Juli hätte gar nicht vonstattengehen dürfen, weil es von "überwältigender und unabänderlicher Voreingenommenheit" durch die Berichterstattung über ihren ersten Prozess 2023 überschattet gewesen sei.
Letby arbeitete früher als Krankenschwester auf der Säuglingsstation einer Klinik in Chester. Sie hat die Vorwürfe bestritten und erklärt, nie einem Kind Schaden zugefügt zu haben. Im August 2023 befand sie ein Gericht in Manchester jedoch der meisten Verbrechen für schuldig, die ihr zur Last gelegt werden. Zu den Morden und Mordversuchen kam es demnach zwischen Juni 2015 und Juni 2016 auf der Säuglingsstation des Countess of Chester Hospital im Nordwesten Englands.
Quelle: ntv.de, rog/AP