Klage gegen Ex-Ermittler Maddie McCanns Eltern scheitern vor Gericht
01.02.2017, 17:43 Uhr
Der Ex-Chefermittler im Fall Maddie McCann, Gonçalo Amaral, setzte sich vor Gericht erfolgreich gegen die Eltern des vermissten Mädchens durch.
(Foto: ASSOCIATED PRESS AP)
Seit fast zehn Jahren wird Maddie McCann vermisst. Der ehemalige Chefermittler in dem Fall behauptet, dass die Eltern etwas mit dem Verschwinden des Mädchens zu tun haben. Die verklagen ihn wegen Verleumdung - und kassieren eine womöglich teure Niederlage.
Die Eltern der verschwundenen Madeleine McCann haben den Verleumdungsprozess gegen den früheren portugiesischen Chefermittler im Fall "Maddie" endgültig verloren. Vor dem Obersten portugiesischen Gerichtshof in Lissabon wurde ihre Berufungsklage gegen das Urteil vom April vergangenen Jahres abgewiesen. Demnach muss Ex-Kriminalinspektor Gonçalo Amaral keinen Schadenersatz an Gary und Kate McCann zahlen. Vielmehr droht dem britischen Elternpaar nun die Zahlung der Prozesskosten. Wie der "Mirror" berichtet, könnten diese sich auf eine sechsstellige Summe belaufen.

Gary und Kate McCann mit einem Foto ihrer verschwundenen Tochter im Jahr 2007.
(Foto: picture alliance / dpa)
Im April 2015 hatte ein Gericht in Lissabon Amaral in erster Instanz unter anderem zur Zahlung von 500.000 Euro Schadenersatz an die McCanns verurteilt, weil er ihnen in seinem Buch "Maddie: A Verdade da Mentira" ("Maddie: Die Wahrheit über die Lüge") vorgeworfen hatte, in das Verschwinden ihrer Tochter verstrickt zu sein und deren Leiche versteckt zu haben. Ein Jahr später wurde das Urteil in einem Berufungsprozess wieder aufgehoben. Damals hieß es in der Begründung, die McCanns müssten Einschränkungen ihres Rechts auf Privatsphäre hinnehmen, weil sie eine internationale Medienkampagne zum Auffinden ihrer Tochter gestartet hätten.
In seinem 2008 erschienenen Buch mutmaßt Amaral, dass die seit dem 3. Mai 2007 vermisste Maddie McCann bei einem Unfall ums Leben gekommen sei und ihre Eltern dies mit der Medienkampagne vertuschen wollen. Der heute 57-Jährige leitete damals die 14-monatigen Ermittlungen, nachdem Maddie kurz vor ihrem vierten Geburtstag spurlos im Urlaub an der Algarve verschwunden war. Nach einer fünfjährigen Unterbrechung sind die Ermittlungen von der portugiesischen Polizei wieder aufgenommen worden. Seit 2012 fahnden auch britische Ermittler nach Madeleine McCann.
Nach dem nun gefällten Urteil äußerten sich Maddies Eltern niedergeschlagen: "Was uns unsere Anwälte mitgeteilt haben, ist offensichtlich extrem enttäuschend", teilten die beiden 48-Jährigen in einer Erklärung mit. Zu den möglichen Prozesskosten drohen ihnen noch weitere Kosten. Amarals Anwalt kündigte nach dem Prozess an, Schadenersatzforderungen für seinen Klienten geltend machen zu wollen. Schließlich habe dieser "jahrelang unter Vorurteilen und Verlusten gelitten".
Quelle: ntv.de, cri