Berufung vor Gericht gescheitert Madsen muss lebenslang hinter Gitter
26.09.2018, 16:29 Uhr
Für seine grausame Tat muss Peter Madsen für eine unbegrenzte Zeit ins Gefängnis.
(Foto: picture alliance/dpa)
Er tötet die Journalistin Kim Wall in seinem U-Boot und spricht von einem Unfall. Doch die dänische Justiz schenkt der Darstellung von Peter Madsen keinen Glauben. Der verurteilte Mörder muss lebenslang in Haft.
Der wegen Mordes verurteilte dänische Erfinder Peter Madsen ist mit seiner Berufung gescheitert. Das Gericht in Kopenhagen bestätigte Madsens lebenslange Haftstrafe, die in Dänemark nicht zeitlich begrenzt ist. Der 47-Jährige hatte laut Gericht im vergangenen Sommer die schwedische Journalistin Kim Wall in einem selbstgebauten U-Boot erst gefoltert, dann getötet und zerstückelt. Die Leichenteile beschwerte er mit Gewichten und warf sie über Bord.
Das Gericht ging von einem sexuellen Motiv aus. Madsen war im April wegen Mordes zu einer lebenslangen Gefängnisstrafe verurteilt worden. Er hatte gegen die Höhe seiner Strafe Berufung eingelegt, jedoch nicht gegen die Verurteilung wegen Mordes. Seine Anwältin hatte im Berufungsverfahren eine Haftstrafe zwischen 14 und 16 Jahren gefordert. Staatsanwalt Kristian Kirk verlangte dagegen erneut die Höchststrafe für den nach seinen Worten "zynischen, perversen und berechnenden Sexualmörder".
Den Schuldspruch an sich akzeptierte Madsen, obwohl er die grausame Tat nie zugegeben hat. Vor Gericht hatte er den Tod der Journalistin als Unfall dargestellt. Die 30-jährige Wall war am 11. August 2017 nach einem Treffen mit Madsen auf dessen selbstgebautem U-Boot "Nautilus" verschwunden. Madsen präsentierte unterschiedliche Versionen des Geschehens. Unter anderem gab er an, Wall sei gestorben, als ihr die Luke des U-Boots auf den Kopf gefallen sei. Ihr später gefundener Schädel wies jedoch keine entsprechenden Verletzungen auf.
Das Gericht sah es im April hingegen als erwiesen an, dass Madsen Wall sexuell missbrauchte, folterte, auf grausame Weise ermordete, ihre Leiche zerstückelte und im Meer verschwinden ließ. Teile von Walls Leiche wurden später in der Ostsee entdeckt, sie wies Schnitt- und Stichverletzungen auf. Madsen bestritt dennoch, Wall ermordet zu haben, vielmehr sei sie erstickt, lautete seine letzte Version des Hergangs.
Ex-Freundinnen sagen gegen Madsen aus
Gerichtsmedizinische Untersuchungen ergaben, dass Wall wahrscheinlich durch Strangulierung oder einen Kehlenschnitt getötet wurde. Eine genaue Feststellung der Todesursache war aufgrund des Zustands von Walls Leiche unmöglich.
Zeugen, darunter mehrere Ex-Freundinnen, beschrieben den Erfinder als Anhänger brutaler Sado-Maso-Praktiken. Eine in seiner Werkstatt gefundene Computerfestplatte enthielt Fetisch-Videos, die zeigten, wie Frauen gefoltert, geköpft oder lebendig verbrannt werden.
Wall arbeitete als freie Journalistin und war stets auf der Suche nach ungewöhnlichen Geschichten. Sie hatte vor, eine Reportage über Madsen zu schreiben. Nach ihrem Tod gründeten ihre Familie und Freunde in ihrem Namen die Internationale Stiftung für Frauen in den Medien.
Quelle: ntv.de, fzö/dpa/AFP