Panorama

HTS: Ausländer festgenommen Verbrannter Weihnachtsbaum löst Proteste in Syrien aus

00:00
Diese Audioversion wurde künstlich generiert. Mehr Infos
In Syrien protestieren Menschen landesweit für den Schutz religiöser Minderheiten.

In Syrien protestieren Menschen landesweit für den Schutz religiöser Minderheiten.

(Foto: REUTERS)

Die Islamisten der HTS, die auf vielen westlichen Terrorlisten stehen, geben sich nach dem Assad-Sturz gemäßigt. Freiheiten solle es auch für ethnische und religiöse Minderheiten geben, erklären sie. Als in einer Kleinstadt ein Weihnachtsbaum brennt, reagieren sie nach eigenen Angaben sofort. Protest gibt es dennoch.

In Syrien ist es zu Protesten gekommen, weil in der Nähe der Stadt Hama ein Weihnachtsbaum verbrannt wurde. Das berichtet die BBC. Ein in den sozialen Medien veröffentlichtes Video zeigt, wie eine Gruppe Maskierter den Baum, der inmitten eines Kreisverkehrs in der Stadt Suqaylabiyah steht, in Brand setzen. Einige der Männer sind mit Gewehren bewaffnet. Einer hat einen Kanister bei sich. Er schüttet immer wieder vermutlich Benzin über den Baum. Zur Brandstiftung kam es offenbar am Montagabend.

Nach Angaben der BBC handelt es sich bei Suqaylabiyah um eine mehrheitlich von Christen bewohnte Kleinstadt mit knapp 19.000 Einwohnern. Die islamistische Gruppe HTS erklärte, die Männer festgenommen zu haben. Es soll sich nicht um Syrer handeln. Woher die Männer stammen, erklärte die HTS demnach nicht.

Als Reaktion gingen Tausende landesweit auf die Straße und forderten die Islamisten um Hajat Tahrir al-Scham (HTS) auf, religiöse Minderheiten zu schützen. Ein religiöser Vertreter der HTS versprach laut BBC, dass der Baum bis zum Morgen wieder repariert sein würde.

Die Demonstrationen rissen dennoch nicht ab. Im Stadtteil Kassa in der Hauptstadt Damaskus forderten Demonstranten laut BBC: "Syrien ist frei, Nicht-Syrer sollen gehen." Dies geschah in Anlehnung an die Aussage der HTS, bei den Brandstiftern handle es sich um Ausländer.

HTS verspricht viele Freiheiten

Mehr zum Thema

Im Stadtteil Bab Touma trugen Demonstranten demnach ein Kreuz und syrische Flaggen und skandierten: "Wir werden unsere Seelen für unser Kreuz opfern." "Wenn wir unseren christlichen Glauben nicht mehr in unserem Land leben dürfen, wie wir es früher getan haben, dann gehören wir nicht mehr hierher", sagte ein Demonstrant namens Georges der Nachrichtenagentur AFP.

HTS-Vertreter hatten kurz nach der Vertreibung der Herrscherfamilie Assad und Beendigung deren mehr als 50-jähriger Herrschaft erklärt, die Freiheiten religiöser und ethnischer Minderheiten schützen zu wollen. Die HTS wird von den Vereinten Nationen, den USA, der EU und dem Vereinigten Königreich als terroristische Organisation eingestuft. Zuletzt gab es Anzeichen, dass sich dies ändern könnte. So hoben die USA etwa ein auf HTS-Chef Ahmed al-Scharaa ausgesetztes Kopfgeld nach Gesprächen in Damaskus auf.

Quelle: ntv.de, als

Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen