Panorama

Missbrauchsskandal bei Freiburg Major soll Kinderschänder gedeckt haben

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Soldat der deutsch-französischen Brigade in Illkirch.

(Foto: picture alliance / Patrick Seege)

Der sexuelle Missbrauch eines Neunjährigen nahe Freiburg sorgt für Entsetzen. Einem Bericht zufolge wurde einer der Täter von seinem Vorgesetzten und Kameraden bei der Bundeswehr gedeckt. Interne Ermittlungen offenbaren fragwürdige Zustände.

Die Bundeswehr hat einem Bericht der "Bild"-Zeitung zufolge ein Verfahren gegen einen Major eröffnet, der in einer Freiburger Kaserne einen verurteilten Kinderschänder gedeckt haben soll. Beim Gedeckten soll es sich um den Stabsfeldwebel Knut S. handeln, der in den Freiburger Missbrauchsskandal um den 37-jährigen Christian L. verwickelt sei. Dieser hatte den neunjährigen Sohn seiner Lebensgefährtin gegen Geld zum Missbrauch vermittelt.

S. war bereits vor dieser Tat ein verurteilter Kinderschänder. Er war deswegen von der Bundeswehr aber nur degradiert und nicht entlassen worden. Er wurde im Januar erneut angeklagt und sitzt nun in Untersuchungshaft. Der Fall löste im Januar bundesweit Entsetzen aus. Dabei hatte S. dem Bericht zufolge in seiner Einheit kein Geheimnis aus seiner Neigung zu Minderjährigen gemacht.

S. soll in einer Vernehmung gesagt haben: "Wenn ich gehe, rollen Köpfe." Er habe den Major in der Tasche. Offenbar geht es um unhaltbare Zustände in der Kaserne: S. soll mit einem Bundeswehrfahrzeug zu einem Hotel gefahren sein, um ein Zimmer für eine Prostituierte zu mieten. Er soll einen Untergebenen mit in ein Bordell genommen haben. Zudem sollen Mitglieder der Einheit in einer eigenen Whatsapp-Gruppe Pornos getauscht haben.

Gegen den Major, der S.  gedeckt haben soll, sei nun ein "strenger Verweis" erteilt worden. Er sei aus der deutsch-französischen Brigade in Illkirch versetzt werden, weil er in Vernehmungen gelogen haben soll. Insgesamt seien 52 Soldaten vernommen worden.

Die Kaserne in Illkirch bei Straßburg war schon in einem anderen Zusammenhang in die Schlagzeilen geraten. So hatte hier auch der rechtsextreme Oberleutnant Franco A. gedient, der einen Anschlag vorbereitet haben soll. Infolge dessen war es zu einer Debatte über den Umgang mit Rechtsextremismus und dem Wehrmachtserbe in der Bundeswehr gekommen.

Quelle: ntv.de, shu

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