25 Tiere in 10 Jahren erlaubt Ureinwohner von Washington dürfen wieder Grauwale jagen
14.06.2024, 10:40 Uhr Artikel anhören
Den letzten Grauwal erlegte der Makah-Stamm 1999, bevor Tierschützer ein Verbot durchsetzen konnten.
(Foto: AP)
Seit Jahrhunderten ernähren sich Indigene im US-Bundesstaat Washington auch von Grauwalen. Nachdem die Tiere durch industriellen Fang bedroht werden, erwirken Tierschützer 1999 ein Jagdverbot. Mehr als 20 Jahre später erwirkt der Stamm von der Tierschutzbehörde eine Sonderlizenz.
Die Ureinwohner des Makah-Stammes im US-Bundesstaat Washington dürfen nach jahrzehntelanger Pause ihre traditionelle Jagd auf Grauwale wieder aufnehmen. Die amerikanische Ozean- und Klimabehörde NOAA gab eine entsprechende Sondergenehmigung für den indigenen Stamm im Nordwesten der USA bekannt. Demnach darf der Stamm aus dem Pazifik-Küstendorf Neah Bay in einem Zeitraum von zehn Jahren bis zu 25 Grauwale für zeremonielle Zwecke und zur Selbstversorgung jagen.
Dabei müssen weitere Auflagen eingehalten werden. So dürfen etwa pro Jahr höchstens zwei bis drei Tiere getötet werden. Nach Angaben der Behörde wird der Bestand der Grauwale in der Region nach jüngsten Erhebungen auf rund 17.000 bis 21.000 Tiere geschätzt.
Industrieller Walfang bedrohte Bestand
Die Indigenen hatten jahrhundertelang von der Grauwaljagd gelebt. Ein zwischen der US-Regierung und den Makahs bestehender Vertrag aus dem Jahr 1855 garantierte den Ureinwohnern ein Walfangrecht. Zu Beginn des 20. Jahrhunderts allerdings töteten nicht-indigene Walfänger so viele Tiere, dass die Art vom Aussterben bedroht war und später unter strengen Schutz gestellt wurde.
Mit einer Sondergenehmigung der Internationalen Walfangkommission (IWC) nahm der Stamm 1999 die Jagd erneut auf und erlegte einen Grauwal. Von einem Zedernkanu aus schleuderten die Makahs damals Harpunen auf das Tier und töteten es dann mit einem Gewehrschuss. Die Jagd wurde von heftigen Protesten empörter Tierschützer begleitet, die auch vor Gericht zogen und einen Stopp erwirken konnten.
Der Stamm und mehrere Menschenrechtsorganisationen setzten seitdem die Bemühungen um eine Jagderlaubnis fort und gingen den Weg durch die Instanzen. Die jüngste Entscheidung der Ozean- und Klimabehörde räumt den Makahs nun ein Sonderrecht im Rahmen des Marine Mammal Protection Act (MMPA) zum Schutz von Meeressäugern ein.
Quelle: ntv.de, gri/AP