Brutale Tat in Erfurter TramMann muss nach rassistischer Attacke in Haft

Das Video sorgte bundesweit für Entsetzen: In einer Straßenbahn wird ein junger Syrer von einem Mann äußerst brutal angegriffen und rassistisch beleidigt. Ein Gericht verurteilt den Angeklagten nun zu mehreren Jahren Haft. Der Richter wählt deutliche Worte.
Im Prozess um einen rassistischen Angriff in einer Erfurter Straßenbahn ist der Angeklagte wegen gefährlicher Körperverletzung, Nötigung und Sachbeschädigung zu vier Jahren und neun Monaten Haft verurteilt worden. "Es ist unbeschreiblich, was da eigentlich passiert ist", sagte der Richter. Die Tat des 41-jährigen Deutschen sei eindeutig als rassistisch einzuordnen, wie die Zeugenaussagen, aber maßgeblich auch das Video, das durch die sozialen Medien kursierte, belegt hätten, so der Richter.
Der Mann aus Erfurt stand seit Donnerstag vor dem Landgericht, weil er Ende April einen jungen Syrer in einer Straßenbahn in Erfurt rassistisch beleidigt und brutal angegriffen hatte. Aus Sicht des Gerichts hatte der mehrfach vorbestrafte Mann den mittlerweile 18-Jährigen attackiert und mit Schlägen und Tritten traktiert.
Dass er keine schwerwiegenderen physischen Verletzungen als Prellungen und ein Schädel-Hirn-Trauma erlitt, sei auch für den Angeklagten Glück gewesen. Das Urteil ist noch nicht rechtskräftig. Die Verteidigung kündigte an, Einspruch gegen das Urteil einzulegen.
Die Videoaufnahme der Tat löste in den sozialen Netzwerken große Empörung aus. Auch Politiker äußerten sich daraufhin. Thüringens Ministerpräsident Bodo Ramelow twitterte damals: "So ein feiger Mensch, stark und aggressiv gegen einen Wehrlosen." Er beendete den Tweet mit: "Einfach widerlich!" Die CDU-Landtagsfraktion verurteilte den rassistischen Übergriff in der Straßenbahn ebenfalls "aufs Schärfste".