Panorama

"Mr. I" und die BürgerrechtlerinMilliardär unterstützte jahrelang Rosa Parks

16.02.2017, 13:25 Uhr
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Der US-Unternehmer Mike Ilitch, hier im Jahr 2014, alimentierte offenbar jahrelang die Bürgerrechts-Ikone Rosa Parks. (Foto: AP)

In seiner Heimat Detroit gilt Mike Ilitch als einer der erfolgreichsten Unternehmer. Mit seinen Milliarden kontrolliert er ein Imperium. Nach seinem Tod wird jedoch nicht der Unternehmergeist, sondern eine besonders warmherzige Geste des Pizza-Moguls gewürdigt.

Mike Ilitch hatte ein erfülltes Leben. Der Familienvater von 7 Kindern, 22 Enkeln und 3 Urenkeln war in seiner Heimatstadt Detroit Herrscher über ein Wirtschaftsimperium und verdiente damit mehrere Milliarden. Es mag daher ungewöhnlich erscheinen, dass nach Ilitchs Tod vor wenigen Tagen eine ganze Metropole um den US-Unternehmer trauert. Doch Ilitch hatte ein großes Herz. Der ehemalige Bundesrichter Damon Keith erinnert nun an eine besonders warmherzige Geste des Pizza-Moguls.

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Rosa Parks wurde 1955 verhaftet, nachdem sie sich weigerte, einen Busplatz für einen Weißen zu räumen. (Foto: AP)

Demnach hat Ilitch mehr als zehn Jahre lang die Miete für Rosa Parks bezahlt. 1994 war die dunkelhäutige Bürgerrechtlerin in ihrer Wohnung in Detroit angegriffen und ausgeraubt worden. Richter Keith, selbst in der Bürgerrechtsbewegung vernetzt, bemühte sich daraufhin um eine sicherere Bleibe für Parks. Als Ilitch davon in der Zeitung las, rief er Keith an und bot diesem an, die Miete für die damals 81-jährige Parks zu zahlen. Der erste Scheck über 2000 Dollar war schnell übergeben. Ohne großes Aufsehen zu erregen, zahlte Ilitch bis zu Parks' Tod im Jahr 2005 weiterhin die monatliche Miete für deren Innenstadt-Wohnung.

"Sie gehen damit nicht hausieren", betonte Keith gegenüber dem Sender "WXYZ" mit Blick auf die Spende von Ilitch und dessen Frau Marian. Aber zum jetzigen Zeitpunkt möchte er alle wissen lassen, dass die Ilitches nicht nur für Detroit große Bedeutung gehabt hätten. "Sie bedeuteten Rosa Parks, der Mutter der Bürgerrechtsbewegung, so viel."

Großzügiger "Mr. I"

Die Lebensläufe von Ilitch und Parks könnten kaum unterschiedlicher sein: Hier der weiße Self-made-Milliardär, dort die dunkelhäutige Bürgerrechtlerin, die Zeit ihres Lebens gegen den weit verbreiteten Rassismus in ihrem Heimatland ankämpfte. Mit ihrer Weigerung im Jahr 1955, ihren Sitzplatz in einem Bus in Montgomery im US-Bundesstaat Alabama für einen weißen Fahrgast zu räumen, löste Parks einen Busboykott aus. Dieses Ereignis gilt für viele als Geburtsstunde der afroamerikanischen Bürgerrechtsbewegung.

Nach ihrer Verurteilung zu einer Geldstrafe sowie dem Verlust ihres Jobs als Schneiderin zog Parks nach Detroit, der Heimatstadt von Mike Ilitch. Mit seinem Pizza-Imperium "Little Caesars" stieg dieser zu einem der reichsten Männer der Stadt auf. In der Autometropole, in der er schlicht als "Mr. I" bekannt war, ging Ilitch wie im Fall Parks gerne großzügig mit seinem Vermögen um.

"Ich habe keine Angst rauszugehen und Geld auszugeben", sagte Ilitch einmal in einem Interview. Gemeinsam mit seiner Frau spendete der Sohn mazedonischer Einwanderer Dutzende Millionen für Kultur- und Sporteinrichtungen. Zudem besaß er seit 1982 den Eishockeyklub Detroit Red Wings sowie seit 1992 die Detroit Tigers, den Baseballklub seiner Jugend. Nun ist Ilitch mit 87 Jahren gestorben. Über sämtliche Gesellschaftsschichten hinweg wurde die Nachricht mit großer Trauer aufgenommen. Der ehemalige US-Präsident George W. Bush würdigte Ilitchs Lebenswerk: "Mike war ein großartiger Bürger unseres Landes, eine Selfmademann mit Talent, voller Tatendrang und mit einem großen Herz", ließ er mitteilen. "Er war großzügig zu seiner Stadt und machte sie zu einem besseren Ort." Rosa Parks hätte dem sicher zugestimmt.

Quelle: cri

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