"Kulturelle Marke Russlands"Moskau ehrt AK-47-Erfinder Kalaschnikow

Vier Jahre nach seinem Tod setzt Russland einem seiner bekanntesten Köpfe ein Denkmal: Obgleich Michail Kalaschnikow im hohen Alter zunehmend mit seiner Erfindung haderte, feiert der Kreml das Sturmgewehr AK-47 als russisches Kulturgut. Einfach und tödlich.
Mitten in Moskau ist eine Statue von Michail Kalaschnikow enthüllt worden - dem Erfinder des gleichnamigen weltbekannten Sturmgewehrs. Das sieben Meter hohe Denkmal zeigt den Ingenieur Kalaschnikow mit einer AK-47 in der Hand. Von der Waffe, die er im Jahr 1947 entwickelte, existieren weltweit mehr als hundert Millionen Exemplare.
Kalaschnikow habe "die besten Charaktereigenschaften" der Russen verkörpert, etwa "ein außergewöhnliches natürliches Talent, Einfachheit und Integrität", sagte der russische Kulturminister Wladimir Medinski bei der Zeremonie, an der auch Kalaschnikows Tochter Jelena teilnahm. Die von Kalaschnikow entwickelte Waffe sei zu einer "echten kulturellen Marke Russlands" geworden.
Kalaschnikow war 2013 nach langer Krankheit im Alter von 94 Jahren gestorben. An seiner Beisetzung mit militärischen Ehren nahm auch Präsident Wladimir Putin teil. Kalaschnikow erhielt in der Sowjetunion und in Russland den Status eines nationalen Helden. Das Gewehr mit dem offiziellen Namen AK-47 hatte er entwickelt, als er sich von einer Verletzung aus dem Zweiten Weltkrieg erholte.
Verewigt in zwei Flaggen
Der Name AK-47 steht für "Automatik Kalaschnikow" und das Jahr der Entwicklung - 1947. Das Sturmgewehr zeichnet sich durch eine hohe Verlässlichkeit auch unter schwierigen Bedingungen aus. Es wurde unter anderem in der Flagge von Mosambik und dem Banner der libanesischen Hisbollah-Miliz verewigt.
Künstler Salavat Scherbakov hat Kalaschnikow aber ganz bewusst nicht als Schützen verewigt. "Er hält sein Produkt in der Hand - aber nicht, als würde er damit schießen", so der Bildhauer, "sondern wie Stradivari sein perfektes Instrument hielt - die Violine."
Vom Erfolg seiner Erfindung profitierte Kalaschnikow wenig. Er bekam kein Geld aus dem Verkaufserlös und lebte trotz zahlreicher Auszeichnungen in bescheidenen Verhältnissen. Zudem plagten ihn kurz vor seinem Tod offenbar Gewissensbisse. Das russische Blatt "Iswestija" zitierte Anfang 2014 aus einem Brief Kalaschnikows, dieser frage sich immer wieder, ob er die "Schuld am Tod von Menschen trage, selbst wenn sie Feinde waren".