NS-Vergleich bei Corona-Demos München verbietet gelben "Ungeimpft"-Stern
31.05.2020, 17:50 Uhr
Trägern des gelben Sterns bei Demonstrationen in München droht ab sofort ein Bußgeld.
(Foto: dpa)
Immer wieder tragen Demonstranten bei Protesten gegen die Corona-Beschränkungen in Deutschland ein an den "Judenstern" der NS-Zeit angelehnten gelben Stern. Die Stadt München duldet diesen Vergleich der Judenverfolgung und der Seuchenbekämpfung nicht mehr.
Die Stadt München schreitet gegen die Verwendung des gelben "Judensterns" auf Corona-Demonstrationen ein. Das Verbot sei bereits Teil des Auflagenbescheids der Stadt München für die Demonstration am Samstag gewesen, bestätigte ein Sprecher der Polizei. Wie in anderen Städten auch hatten am Samstag in der bayerischen Landeshauptstadt mehrere Hundert Menschen gegen eine Beschneidung von Grundrechten beim Kampf gegen das Coronavirus protestiert.
Bei der Demonstration in München sei allerdings kein Verstoß gegen die Auflage registriert worden, sagte der Polizeisprecher. Hintergrund des Verbots ist, dass auf einigen Corona-Kundgebungen der sogenannte Judenstern, eine den Juden von den Nationalsozialisten aufgezwungenen Kennzeichnung, mit der Inschrift "ungeimpft" gezeigt wurde. Damit sollen Assoziationen an die Verfolgung während der Nazi-Zeit geweckt werden. Dies will die Stadt München nun nicht mehr dulden. Laut Polizei droht bei einem Verstoß ein Bußgeld.
Auch am heutigen Sonntag haben in einigen Städten wieder Menschen gegen Einschränkungen durch die Corona-Verordnung des Landes demonstriert. Unter anderem in Stuttgart gingen mehrere hundert Demonstranten auf die Straße. Nach Polizeiangaben blieb alles friedlich. Die Hygiene- und Abstandsregeln würden eingehalten, sagte eine Polizeisprecherin.
Bereits am Samstag hatte es eine Reihe von Demonstrationen gegeben. Die Teilnehmerzahlen lagen Polizeiangeaben zufolge allerdings deutlich unter denen der vergangenen Wochen, als teilweise Zehntausende gegen die Einschränkungen im Kampf gegen die Corona-Pandemie protestiert hatten.
Quelle: ntv.de, mbo/dpa